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Schalke 04 - VfB Stuttgart 1:0
Das laute Ende des Leidens

Schalke 04 - VfB Stuttgart 1:0
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Der kollektive Jubelschrei aus 60.000 Kehlen war ohrenbetäubend, die Spieler fielen sich um den Hals, und der Trainer machte die Welle: Nach dem Ende der Mini-Krise feierte Spitzenreiter Schalke 04, als hätte er schon jetzt die lang ersehnte erste Meisterschaft seit 49 Jahren gewonnen. `Das war kräftezehrend und nervenraubend´, gab Coach Mirko Slomka nach dem 1: 0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart zu:

`Wir sind sicherlich erleichtert, dass wir mal wieder drei Punkte hier behalten haben.´ Die Jubelszenen direkt nach dem Schlusspfiff zeigten, wie sehr die Schwächephase mit vier Spielen ohne Sieg den Königsblauen trotz aller gegenteiliger Bekundungen zugesetzt hatte. Wenn es nicht so unglaublich laut gewesen wäre, hätte man hören können, wie die Zentnerlast von den Schalker Schultern fiel.

`Man hat gemerkt, wie die Leute in den vergangenen Wochen gelitten haben´, kommentierte Rückkehrer Gerald Asamoah, der knapp sechs Monate nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch sein Comeback gab, die unbeschreibliche Atmosphäre in der Arena - ein Vorgeschmack auf das, was sich in zwei Monaten abspielen dürfte, wenn der Traditionsklub tatsächlich zum achten Mal deutscher Meister werden sollte. Schon eine Viertelstunde vorher hatte sich all der Frust der vergangenen Wochen, hatten sich all die aufkommenden Zweifel in einem Jubelorkan entladen. Als Mladen Krstajic in der 76. Minute den Ball zum ersten Sieg seit 35 Tagen über die Linie stocherte, verstand man sein eigenes Wort nicht mehr. `Das Stadion ist explodiert´, meinte der Serbe: `Das war richtig geil.´

Als Sekunden später auch noch Asamoah nach seiner langen Verletzungspause eingewechselt wurde und auf dem Videowürfel das 1:0 von Eintracht Frankfurt gegen Bayern München aufleuchtete, waren die Trommelfelle ernsthaft in Gefahr. `Heute war das Glück auf unserer Seite, heute können wir doppelt feiern´, beschrieb Asamoah die Gemütslage der Königsblauen, die mehr als nur ein Bundesliga-Spiel gewonnen hatten. Der erste Sieg nach vier Spielen mit nur zwei Punkten, sieben Zähler Vorsprung vor dem VfB, gar neun vor den Bayern - acht Runden vor Schluss hat der wankende Spitzenreiter wieder festen Stand gefunden. Und vor allem die Selbstsicherheit aus besseren Zeiten zurückgewonnen.

`Wenn man solche Spiele gewinnt, steht man am Ende ganz oben´, sagte Asamoah und ergänzte: `Solange wir gewinnen, kann kein anderer Meister werden.´ Der `richtige Sieg zum richtigen Zeitpunkt´ (Krstajic) hatte allerdings lange am seidenen Faden gehangen. Denn meisterlich war die Leistung des Tabellenführers wahrlich nicht. Der VfB war auch ohne seinen verletzten Torjäger Mario Gomez dem Siegtor näher gewesen, nur Schalker Glück und ein starker Torhüter Manuel Neuer verhinderten einen weiteren Rückschlag für Königsblau. `Wir haben völlig unnötig verloren´, befand denn auch VfB-Trainer Armin Veh: `Wir hatten das Spiel im Griff, haben aber unsere Chancen leichtfertig vergeben.´ Nach dem vierten Spiel ohne Sieg mit insgesamt nur zwei Punkten - wie zuvor Schalke - blickte der Coach auch nicht mehr nach oben, sondern nur noch auf die Verfolger:

`Noch ist alles drin - nicht, was die deutsche Meisterschaft angeht. Wir müssen sehen, dass wir unseren Platz verteidigen. Aber dafür müssen wir langsam anfangen, mal wieder zu gewinnen.´ Auch wenn Veh den Meistertitel abhakte und die Bayern in Frankfurt nur noch von Platz drei und der Champions-League-Teilnahme redeten, wollte kein Schalker von einer Vorentscheidung sprechen. `Selbst wenn wir in zwei Wochen in München gewinnen, ist noch nichts entschieden´, meinte Kapitän Marcelo Bordon mit Blick auf das nächste Spitzenspiel. Und Matchwinner Krstajic, der wegen seines Rippenbruchs noch immer mit einem Karbon-Schutz spielt, ergänzte: `Das war ein Schritt nach vorne, aber es gibt noch viele Spiele und sicher einige Überraschungen.´

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