Der Trainer steigt nach seiner Verlängerung zu den Spitzenverdienern seiner Gilde auf und soll zukünftig schätzungsweise 1,2 Millionen Euro pro Saison verdienen. Sportdirektor Andreas Müller weiß, was er an Slomka hat: `Für uns waren bei dieser Entscheidung zwei Aspekte maßgeblich: die bisher geleistete Arbeit von Mirko Slomka und seine Vorstellung davon, wie wir uns nachhaltig an der Spitze der Bundesliga etablieren können. Die Zusammenarbeit war bisher schon erfogreich, wir sind aber noch lange nicht am Ende.´
Seit Wochen hatte sich die Vollzugsmeldung immer wieder hinausgezögert, da Slomka seinen Kontrakt nicht nach einer Niederlage verlängern wollte. Nach dem 1:1 bei Hannover 96 am vergangenen Wochenende war nun aber der Weg frei. Die Vertragsverlängerung ist auch als Signal für die restlichen neun Partien im Kampf um den Meistertitel zu verstehen.
Jetzt gegen VfB und Bayern
Nach zuletzt vier Begegnungen ohne Sieg ist der erste Titel seit 1958 wieder mehr als fraglich. Vor dem Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/live bei arena) beträgt der Vorsprung auf Verfolger Werder Bremen nur noch drei Zähler. Und eine Woche später steht das schwere Gastspiel bei Titelverteidiger Bayern München auf dem Programm.
Dabei hing Slomkas Zukunft als Schalke-Trainer in der Hinrunde lange am seidenen Faden. Nach einem Fehlstart in der Liga sowie dem frühen K.o. in UEFA- und DFB-Pokal schien der
Manager Andreas Müller weiß, was er an Slomka hat. Foto: firo
Abschied des unerfahrenen Übungsleiters nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Als Anfang November der Aufsichtsratschef Clemens Tönnies den Coach erstmals öffentlich unter Druck setzte, spielte Slomka alles oder nichts - mit Erfolg.
Er verbannte Torhüter Frank Rost, Gegenspieler von Kapitän Marcelo Bordon im internen Machtkampf, auf die Bank und warf den 20-jährigen Manuel Neuer ins kalte Wasser. Die anschließende Erfolgsserie mit 13 Spielen ohne Niederlage, darunter 10 Siege, katapultierte den Traditionsklub nicht nur an die Tabellenspitze sondern stärkte auch die Position des Trainers.
"Totale Dominanz" sorgte für Kopfschütteln
Die Kritik an dem Trainerneuling, der in der vergangenen Saison die angestrebte Champions-League-Teilnahme verpasst und zu Saisonbeginn mit dem Leitspruch `Totale Dominanz´ auf den Trainingstrikots für Kopfschütteln gesorgt hatte, ließ von Woche zu Woche nach. Mittlerweile ist seine Position auch deshalb gefestigt, weil der interne Machtkampf im Team entschieden und nach dem Presseboykott keine Interna mehr nach außen dringen. Rost, der ein äußerst gespanntes Verhältnis zu Slomka hatte, wechselte in der Winterpause zum Hamburger SV.
Seit dem 4. Januar 2006 sitzt Slomka auf dem Chefsessel des siebenmaligen Deutschen Meisters. Der gebürtige Hildesheimer trat damals auf Vorschlag von Müller die Nachfolge seines einstigen Chefs Ralf Rangnick an, mit dem er im Oktober 2004 zu Schalke gekommen war. Obwohl das Ziel Champions-League-Qualifikation und auch der Gewinn des UEFA-Cups als Trostpflaster verfehlt wurden, verlängerte der Klub den Kontrakt mit dem zweifachen Familienvater um ein Jahr.