Sie alle standen am späten Freitagabend des 30. März in den Katakomben des Dortmunder Stadions und versuchten ein Spiel zu erklären, das 70 Minuten lang wenig Anlass für ausschmückende Adjektive geboten hatte, sich dann aber den normalen Gesetzmäßigkeiten des Fußballs entzog. Was wie ein normales Bundesligaspiel begann, entwickelte sich zu einem Fußballfest, das 4:4 endete.
Schieber braucht Geduld
Einer, der daran einen nicht unwesentlichen Anteil hatte, trägt inzwischen das schwarz-gelbe Trikot des BVB. Julian Schieber, damals einer der besten Stuttgarter, erzielte binnen zwei Minuten die Treffer zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung des VfB – und durfte üben, wie man Tore im Siganl-Iduna-Park bejubelt. Es war wohl das i-Tüpfelchen in seinen Bewerbungsunterlagen, die ohnehin längst gesichtet worden waren.
In Dortmund muss sich der 23-Jährige aber noch in Geduld üben. Im Sturmzentrum kommt er nicht an Robert Lewandowski vorbei und auf der linken Außenbahn, die er beim VfB beackerte, hat sich in Folge der Umstellungen, die sich durch die Verletzung von Jakub Blaszczykowski ergeben haben, einmal mehr der für die Stabilität im BVB-Spiel nahezu unerlässliche Kevin Großkreutz etabliert. So sind es vor allem Kurzeinsätze, die Schieber nutzen möchte, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Dass es ihm dabei nicht an der nötigen Motivation fehlt, ist leicht zu erkennen. Nach seinen Einwechselungen zeigt er sofort Präsenz und Zug zum Tor, auch wenn ihm nicht alles gelingt.
Startelf gegen Stuttgart?
Beim VfR Aalen gelang ihm nun sein erstes Pflichtspieltor für den BVB. Der Brustlöser? Jürgen Klopp hofft jedenfalls, dass bei Schieber nun der Knoten geplatzt ist. Und Schieber seinerseits hofft, gegen die ehemaligen Kollegen mitmischen zu dürfen, schließlich ist das Spiel für ihn ein besonderes. Und wer weiß: Vielleicht klappt es ja gegen den Ex-Klub auch mit dem ersten Treffer im Dortmunder Stadion im schwarz-gelben Trikot. Unglaublich würden sie dann nicht sagen, wohl aber ein anderes Adjektiv bemühen: ausgerechnet.