Beim Revierderby treffen die beiden Freunde erstmals als Gegner aufeinander. Wenn es nach Neustädter geht, will er seinen Kumpel erst ins Schwitzen und dann zum Kochen bringen.
Roman Neustädter, am Samstag bestreiten Sie ihr erstes Revierderby für Schalke 04. Kribbelt es schon in Ihnen? Ja! Ich habe mit Gladbach schon drei Derbys gegen den 1. FC Köln gespielt. Aber ich muss ehrlich gestehen, so eine große Brisanz wie hier habe ich dort nicht gespürt. Selbst in den Tageszeitungen werden die Tage rückwärts gezählt, so etwas kannte ich gar nicht. Es ist beinahe greifbar, wie die Spannung steigt.
Woran merken Sie, dass die Menschen im Pott das Derbyfieber gepackt hat? In Gladbach haben die Fans eine Woche vor dem Spiel angefangen, Plakate zu malen, um uns auf die Wichtigkeit des Spiels hinzuweisen. Aber hier brauchst du das gar nicht. Hier merkt man es im ganzen Verein und im Umfeld sowieso. Jede Kleinigkeit wird von den Medien aufgegriffen. Alles ist auf einmal wichtig. Die Fans sprechen dich auf das Spiel an. Jeder denkt nur noch an Samstag. Es ist einfach das wichtigste Derby in Deutschland. Größer geht es nicht.
Schalke geht als Tabellendritter in die Begegnung. Dortmund hingegen hinkt den eigenen Ansprüchen derzeit etwas hinterher. Ein Vorteil für S04? Bei diesem Spiel zählt nicht, wie viele Punkte du auf dem Konto hast, oder auf welchem Tabellenplatz du stehst. Mit dem Anpfiff ist alles vergessen, was vorher war. Du musst versuchen, dieses Spiel einfach zu gewinnen. Wir können keinen Sieg garantieren. Aber wir werden hochmotiviert und hoch konzentriert in dieses Spiel gehen, damit wir hoffentlich nach dem Abpfiff mit unseren Fans etwas zu feiern haben.
Nach zwei Jahren ohne Derbysieg für S04 haben sich die Parameter zugunsten des BVB verschoben. Wie müssen Sie gegen den ewigen Rivalen agieren, um mal wieder als Sieger vom Platz zu gehen? Wir wissen, dass Dortmund ein sehr starker Gegner ist. Aber wir dürfen gar nicht zu sehr auf den BVB schauen, sondern nur auf uns. Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, stark gegen den Ball zu arbeiten und dann aus Ballgewinnen unsere Torchancen zu suchen.
Im offensiven Mittelfeld ist der BVB herausragend besetzt. Wird das Spiel gegen Mario Götze und Marco Reus Ihre Reifeprüfung im S04-Trikot? Das weiß ich nicht. Die Verteidigung fängt vorne an. Wenn wir vorne die Räume gut zustellen, dann wird es auch für die Dortmunder schwierig, den Ball zwischen die Innenverteidiger und die Sechser zu spielen. Entsprechend einfacher wird es für uns im defensiven Mittelfeld. Wichtig wird sein, dass wir im Verbund gut stehen und versuchen, die sehr gute Dortmunder Offensive zu doppeln.
Sie haben es bei Schalke in wenigen Monaten zum unumstrittenen Stammspieler geschafft. Wundern Sie sich eigentlich manchmal selber darüber? Ich fühle mich sehr wohl und total akzeptiert. Ich freue mich immer, wenn ich zum Training fahre und meine Teamkollegen sehe. Ich glaube nur wenn man Spaß bei der Arbeit hat, kann man auch seine Leistung bringen. Ich habe hier auch schon viel Neues gelernt. In Schalke ist alles nochmal ein Nummer größer als in Mönchengladbach - auch durch die Champions League. Aber dass ich bis jetzt immer spielen durfte, konnte ich nicht erwarten. Jetzt gilt es da anzuknüpfen und den nächsten Schritt zu machen.
Auf Seite 2 erklärt Roman Neustädter, worin der nächste Schritt besteht und was der Wetteinsatz mit Marco Reus um den Derbysieg ist
Dieses Thema im Forum diskutieren »
