Der nächste Schritt kann doch nur lauten: Nationalmannschaft! Nein, ich meinte das eher für uns als Team. Um mit den Großen mithalten zu können müssen wir jetzt auch mal über 90 Minuten unsere beste Leistung abrufen. Über die Nationalmannschaft mache ich mir keine Gedanken. Ich konzentriere mich auf Schalke. Alles andere kann ich nicht beeinflussen.
Sie könnten auch für die Ukraine auflaufen, oder? Ich weiß gar nicht, ob ich das wollen würde. Es gab nie eine konkrete Anfrage vom ukrainischen Verband. Deswegen habe ich mich damit gar nicht beschäftigt.
Sie sprachen die Entwicklung auf Schalke an. Wie nah ist der Klub dem BVB bereits wieder auf die Pelle gerückt? Wir sind noch am Anfang der Saison. Deswegen lässt sich das schwer beurteilen. Ich mag diese Vergleiche auch nicht so. Wir sollten versuchen, Schalke 04 zu sein und das wider zu spiegeln, was den Verein ausmacht. Wir schauen deshalb nicht, wie nah wir am BVB sind oder an den Bayern. Wir versuchen unser Ding zu machen. Wir haben uns früh in der Saison schon gut präsentiert, sind vor allem in der Breite des Kaders auf einem guten Weg. Wenn Spieler ausfallen, sind andere sofort da, wenn sie gebraucht werden. Das macht eine Klassemannschaft aus. Aber erst am Ende der Saison werden wir sehen können, ob wir den Schritt nach oben gemacht haben.
Sie treffen am Samstag auf ihren Kumpel Marco Reus. Was macht ihn aus? Seine Stärke ist, dass er einfach unberechenbar ist. Mit dem Ball am Fuß von Null auf Hundert, dass können nicht viele Spieler. Zudem ist er abschlussstark. Marco macht dort weiter, wo er in Gladbach aufgehört hat. Das freut mich sehr für ihn.
Aber am Samstag ruht ihre Freundschaft für 90 Minuten, oder? Wir haben drei Jahre zusammen gespielt. Obwohl wir im Training nicht so oft direkt gegeneinander angetreten sind, kennt er natürlich meine Stärken und Schwächen und ich seine. Ich werde versuchen, Marco und die anderen aus dem Spiel zu nehmen. Dabei werde ich auf unsere Freundschaft keine Rücksicht nehmen.
Wie eng ist der Kontakt noch, nachdem Sie beide nun für die jeweils andere Religion im Ruhrpott spielen? Wir schreiben uns täglich. Wenn wir beide Zeit haben, treffen wir uns auch noch regelmäßig. Vor dem Derby werden wir es wohl nicht mehr schaffen, uns zu sehen, weil Marco ja mit der Nationalmannschaft unterwegs war. Aber wir werden auf jeden Fall noch eine Wette abschließen.
Was werden Sie ihm denn anbieten? Bis zum Anstoß lassen wir uns da noch etwas einfallen. Erst hatten wir überlegt, dass der Verlierer das Trikot des Siegers anziehen muss. Aber das würden uns die Fans nicht verzeihen. Vielleicht wird der Verlierer für den anderen zu Hause kochen.
Auf welche Küche kann sich Marco Reus einstellen, wenn der BVB gewinnen sollte. Deutsch oder Ukrainisch? Deutsch, aber das wird hoffentlich nichts für ihn (lacht).