Ein kurzer Blick, um das zu erahnen, was nun binnen weniger Sekunden folgen wird. Ein energischer Antritt zum richtigen Zeitpunkt, um die Viererkette zu durchbrechen. Eine gekonnte Körpertäuschung, um Torhüter Milos Mandic auszuspielen und anschließend ein souveräner Abschluss ins verwaiste Tor – am Samstagnachmittag, gerade lief die 10. Minute im DFB-Pokalspiel des BVB, erzielte Marco Reus seinen ersten Pflichtspiel-Treffer für die Schwarz-Gelben.
"Das ist einzigartig in Deutschland"
Was der 17-Millionen-Einkauf des Deutschen Meisters ob des unterklassigen Gegners sehr verhalten feierte, löste beim Dortmunder Anhang, der das Bremer Weserstadion fest in seiner Hand hatte, großen Jubel aus. Für sie ist Reus eben kein normaler Zugang, was nicht nur an der Ablösesumme und seinen herausragenden Fähigkeiten, die viele besondere Momente versprechen, liegt. Er ist ein Rückkehrer, einer, auf den das gerne angestimmte Lied der „Dortmunder Jungs“ perfekt passt, schließlich ist die Heimat des BVB seine Geburtsstadt. „Zu den Fans brauche ich ja gar nichts zu sagen“, sagte er nach dem Schlusspfiff. „Das ist einzigartig in Deutschland. Es macht riesigen Spaß.“
Eine Sympathiebekundung, die auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte, denn Reus ist schon nach wenigen Wochen sehr gut in die Mannschaft integriert, an vielen Offensivaktionen beteiligt und immer bemüht, mit seiner Schnelligkeit und Technik die gegnerischen Abwehrreihen aufzureißen. Dass er ganz nebenbei auch nahezu alle ruhenden Bälle beim BVB ausführt, ist natürlich kein Zufall: „Er hat die Bälle letztes Jahr in Gladbach regelmäßig auf den Kopf von Dante gefeuert. Deshalb dachte ich, dass es Sinn machen würde, wenn er die Ecken und Freistöße auch bei uns schießt“, erklärt Jürgen Klopp. Ein Tor hat er auf diese Art in Dortmund zwar noch nicht vorbereitet, aber das wird sicherlich noch kommen.