"Der Verein muss in den nächsten zehn Jahren wieder weitgehend schuldenfrei werden", sagte Finanzvorstand Peter Peters auf der Jahreshauptversammlung der Königsblauen am Sonntag: "Das werden wir auch gemeinsam schaffen."
"Stadion, das wir uns nicht hätten leisten können"
Im vergangenen Jahr reduzierten die Gelsenkirchener mit einem Konzern-Rekordumsatz von 224,2 Millionen Euro ihre Finanzverbindlichkeiten um 32 auf 184 Millionen Euro. Über eine neue Mittelstandsanleihe will der Klub seine Schulden umschichten. In den ersten Ausgabetagen seien bereits Papiere für 28 Millionen Euro gezeichnet worden, berichtete Peters, insgesamt sollen 50 Millionen erzielt werden.
Kritik an der immer noch hohen Schuldenlast konterte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies mit dem Verweis auf die enorme finanzielle "Schieflage" in der Vergangenheit. "Wir haben ein Stadion, das wir uns eigentlich gar nicht hätten leisten können", sagte der Fleischfabrikant über die 2001 eröffnete Arena.
Er selbst habe "eine feindliche Übernahme verhindert", berichtete Tönnies und bestätigte, dass er vor zwei Jahren die sogenannte Schechter-Anleihe in Höhe von 65 Millionen Euro übernommen habe. Mittlerweile sind große Teile bankenfinanziert. Die Tönnies-Gruppe hält nach einem WAZ-Bericht noch einen Rest von etwa 25 Millionen Euro. Mit der Mittelstandsanleihe soll sie endgültig abgelöst werden.
Peters rechtfertigt Eintrittspreise
Sportvorstand Heldt betonte, dass trotz des Einzugs in die Champions League die Möglichkeiten für millionenschwere Transfers beschränkt seien. Zum Interesse an den niederländischen Nationalspielern Rafael van der Vaart und Eljero Elia äußerte er sich nicht. Der aufgeblähte Kader müsse weiter verkleinert werden. "Wir haben noch zu viele Spieler unter Vertrag." Heldt versprach den 2662 stimmberechtigten Mitgliedern für die neue Saison "eine schlagkräftige Mannschaft, die in allen drei Wettbewerben konkurrenzfähig sein wird".
Massive Kritik gab es an der Erhöhung der Eintrittspreise. Peters rechtfertigte sie mit der Notwendigkeit, die Einnahmen zu erhöhen. "Wir wollen auch den sportlichen Erfolg. Deshalb müssen wir den Umsatz erhöhen und die Personalkosten senken", sagte Peters.
Der Verein gab sich zudem ein Leitbild, in dem er seine Tradition als "Kumpel- und Malocherklub" betonte, sich gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt aussprach und ein langfristiges sportliches Konzept anstrebt.