Denn beim Mitgliedertreffen vor einem Jahr hatte der Klubchef Clemens Tönnies angekündigt, dass Schalke 04 und seine Fans an einem Leitbild für den Verein arbeiten sollen, das nun bei der JHV 2012 vorgestellt und von der Schalker Familie abgesegnet werden soll.
Wie eine Fußball-Mannschaft besteht auch das Leitbild aus elf Positionen. Dabei beruft sich Schalke auf seine Tradition, die sich in den Wurzeln in Gelsenkirchen begründet. Dass der selbst ernannte Kumpel- und Malocher-Klub im Rahmen seiner wirtschaftlichen Verhältnisse seinen Anhängern aus allen gesellschaftlichen Schichten die Teilnahme am Vereinsleben und den Besuch der Spiele ermöglichen will, ist mit Blick auf die geplanten, teils drastischen Eintrittspreiserhöhungen allerdings fragwürdig.
Gut möglich, dass es trotz einer zu erwartenden harmonischen Versammlung an dieser Stelle laut unter den Mitgliedern wird. Gleichwohl wird im Leitbild festgehalten, dass sich S04 aus seiner Tradition als Bergarbeiterverein heraus zu seiner sozialen Verantwortung bekennt.
Interessant ist auch Punkt zehn, in dem es um die sportliche Ausrichtung der Königsblauen geht. „Im sportlichen Bereich streben wir ein langfristiges Konzept für alle Mannschaften an, das unabhängig von personellen Wechseln Bestand hat. Unser S04 fördert – aus sportlichen und sozialen Erwägungen heraus – insbesondere die Entwicklung seiner eigenen Jugend“, steht dort geschrieben.
Auf den Nachwuchs zu setzen, war in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer mal groß in Mode auf Schalke, doch nicht jeder Trainer war ein gleich großer Förderer des Talentschuppens. Das Beispiel Julian Draxler zeigt jedoch, wie gut Schalke in der eigenen Jugend bestückt ist. Die aktuelle U 19 steht im Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft und hat in Stürmer Philipp Hofmann und Kapitän Sead Kolasinac zwei Spieler dabei, die vor dem Sprung zu den Profis stehen.
Auf der Tagesordnung stehen zudem die Aufnahme von Rudi Assauer und Gerald Asamoah in die Schalker Ehrenkabine sowie die Wahl von zwei Aufsichtsratsmitgliedern. Die Amtszeiten des stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums, Peter Lange, sowie von Uwe Kemmer enden. Beide haben sich zur Wiederwahl gestellt, außerdem kandidieren Holger Brauner und Ingolf Müller.