Dank Robert Lewandowski greift der BVB erneut nach der Meisterschale. Der Pole versetzte mit seinem 20. Saisontreffer dem Rekordmeister in der 77. Minute den K.o. und verschaffte dem Titelverteidiger vier Spiele vor dem Saisonende einen komfortablen Vorsprung von sechs Punkten. Für den BVB war es auf dem Weg zum ersten Double der Vereinsgeschichte das 24. Spiel in Folge ohne Niederlage und - noch wichtiger - der vierte Erfolg gegen die Bayern in Serie.
Großer BVB-Held neben Lewandowski war Roman Weidenfeller. Der Torwart hielt in der 85. Minute einen Foulelfmeter von Arjen Robben. Der Keeper selbst hatte den Niederländer zuvor zu Fall gebracht. Bei den Bayern gilt nach dem voraussichtlichen Aus im Titelrennen nun die Konzentration den Halbfinal-Partien in der Champions League gegen Real Madrid und dem Pokalfinale am 12. Mai gegen den BVB. In der dramatischen Nachspielzeit köpfte Abwehrspieler Neven Subotic an die eigene Latte, Robben schoss den Nachschuss aus sechs Metern über das Tor. Im Gegenzug traf auch Lewandowski nur die Latte.
Das Tor des Polen, der einen Schuss von Kevin Großkreutz von der Strafraumgrenze ins Tor weiterleitete, beendete vor 80.720 Zuschauern und unter den Augen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sowie Bundestrainer Joachim Löw in der ausverkauften Dortmunder Arena die Serie der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes nach zuvor neun Pflichtspiel-Siegen.
Das Duell der Erzrivalen, das weltweit in 200 Länder übertragen wurde, begann turbulent und vielversprechend. Schon nach 50 Sekunden hatte Mario Gomez per Kopfball die erste Chance für die Bayern. Doch BVB-Torhüter Roman Weidenfeller parierte ohne Mühe. Nicht einmal eine Minute später spitzelte Jakub Blaszczykowski den Ball aus spitzem Winkel an Bayern-Keeper Manuel Neuer, aber auch am Münchner Gehäuse vorbei. Der Nationaltorhüter verhinderte wenig später mit einem sehenswerten Reflex nach einem Schuss von Kevin Großkreutz aus sechs Metern einen frühen Rückstand.
Die Begegnung hielt auch in der Folge, was die spektakuläre Anfangsphase versprach. Der BVB versuchte mit aggressivem Forechecking den Spielaufbau der Bayern zu stören, wodurch besonders die Münchner Flügelzange mit Franck Ribéry und Arjen Robben zunächst keine Wirkung zeigte.
Nach zehn Minuten beruhigte sich das Spiel, ohne jedoch an Niveau und Brisanz zu verlieren. Die Borussen wirkten in der Offensive jedoch entschlossener und hatten Pech, als Luiz Gustavo den Schuss von Shinji Kagawa (25.) im letzten Moment blockte und Robert Lewandowski (37.) mit einem Kopfball nur den Pfosten traf. "Wenn die Bayern so weiterspielen, gehen sie nicht als Sieger vom Platz", mutmaßte "Kaiser" Franz Beckenbauer in der Halbzeitpause beim Abo-Sender Sky.
Auch nach dem Wiederanpiff wurde bei den Münchnern zwar mehr Ballbesitz registriert, doch der BVB präsentierte sich wesentlich giftiger, gedankenschneller und zieltrebiger. Dagegen wirkten die Aktionen der Bayern in diesem "Endspiel" zu langsam und ohne Überraschungseffekt. Einen Hauch mehr Kreativität erhoffte sich Coach Heynckes mit der Einwechslung von Bastian Schweinsteiger nach einer Stunde Spielzeit.
Die Entscheidung schien sich auszuzahlen, denn die Aktionen der Gäste wurden zwingender, und die BVB-Defensive hatte einige brenzlige Situationen zu überstehen. Trainer Jürgen Klopp, der auf den von einer Schambein-Entzündung genesenen Nationalspieler Mario Götze verzichtet hatte, hoffte auf den entscheidenden Konter. In der hektischen Schlussphase behielt der BVB dann die Nerven.