Warum, das zeigte dieser am Samstag noch einmal in aller Deutlichkeit. Kagawa wirbelte, er zauberte, er forderte jeden Ball und er blieb vor dem Hoffenheimer Tor cool. Ganz cool. Besonders beim 1:0, als er seine Gegenspieler stehen und Tom Starke keine Chance ließ. „Es war mein erklärtes Ziel, ein Tor zu schießen“, erklärte Kagawa später und konnte - im Gegensatz zum letzten Wochenende - wieder über das ganze Gesicht strahlen. Damals hatte er in Hamburg zwar ebenfalls begeisternd aufgetrumpft, aber kein Tor erzielt. Für Kagawa ein Grund, ernsthaft betrübt zu sein. Er weiß schließlich, dass die Erwartungen an ihn hoch sind - in Japan sogar noch höher als in Deutschland. Trifft er nicht, dann muss er sich aus der Heimat schon einmal harsche Kritik gefallen lassen.
Diesmal freilich wird das anders sein. Mit seinen beiden Treffern avancierte Kagawa zum Matchwinner für den BVB. Entsprechend fielen die Kommentare seiner Mannschaftskollegen aus, die dieser Tage einen eigenen Kagawa-Fanklub gründen könnten. „Er ist ein herausragender Kicker“, befand Mats Hummels und Kevin Großkreutz ergänzte: „Es macht Spaß, mit so einem geilen Fußballer zusammen zu spielen.
So viel Spaß, dass Großkreutz selber schon anfing zu zaubern. „Wir harmonieren ganz gut“, sagte Kagawa dazu. Er ist halt kein Mann der ganz großen Worte. Nicht zurückhaltend, aber doch immer diplomatisch. Typisch für ihn sind Antworten, natürlich nach wie vor übersetzt von Dolmetscher Jumpei Yamamori, wie diese: „Wenn wir gut zusammen spielen, dann ist das eine glückliche Situation.“ Nur in Hoffenheim dürfte man das anders sehen.