Als Giovanni Reyna in der 71. Minute frei vor Rui Silva auftauchte, schien ein träger Champions-League-Abend für Borussia Dortmund doch noch sein glückliches Ende zu nehmen. Der US-Amerikaner hatte gerade die Strecke von der Ersatzbank bis in den Strafraum von Sporting Lissabon zurückgelegt, da lag ihm der Ball auch schon vor den Füßen.
Doch anstatt ins kurze Eck traf Reyna nur den Pfosten – und stolperte den Nachschuss vorbei. Bezeichnend. So stand am Ende ein 0:0, mit dem Borussia Dortmund zwar seine Pflicht getan, aber keine Begeisterung ausgelöst hat. Die Rehabilitation für das 0:2 beim VfL Bochum blieb vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen Union Berlin am Samstag, 22. Februar, 18:30 Uhr, aus.
Dabei wäre die Partie gegen Sporting Lissabon dafür prädestiniert gewesen. Nach dem 0:3 im Hinspiel waren die Topstars Trincao und Viktor Gyökeres gar nicht erst mit nach Deutschland gereist. Sporting präsentierte sich harmlos, ließ den BVB spielen und ergab sich seinem Schicksal.
Allein belohnt haben sich die Dortmunder nicht. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, konstatierte Trainer Niko Kovac. Seine Mannschaft hat sich nicht belohnt. Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen.
Borussia Dortmund: Pflicht erledigt, mehr aber auch nicht
„Wir haben keinen Zauberfußball gespielt. Es ging darum, dass wir das Ergebnis, das wir uns in Lissabon erarbeitet haben, durchbringen“, sagte Kovac diplomatisch auch mit Blick auf den FC Bayern München, der sich am Dienstag gegen Celtic Glasgow enorm schwergetan hat. Und dennoch hätte den Dortmundern ein souveräner Sieg über die schwachen Portugiesen mehr als gutgetan. „Dass die Mannschaft im Moment nicht vor Selbstvertrauen strotzt, ist klar“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. „Wir haben ein seriöses Spiel gemacht und wollten vor allem zu Null spielen. Alles andere als das Weiterkommen wäre eine große Katastrophe gewesen. Wir machen kleine Schritte nach vorne.“
Mit Union Berlin kommt am Samstag nun eben wieder eine ganz ähnliche Mannschaft ins Westfalenstadion: defensiv kompakt, mit schnellen Konterspielern. Ein Profil, gegen das Borussia Dortmund erst am vergangenen Samstag in Bochum nicht angekommen ist. „Es wird sicherlich ein ganz anderes Spiel werden. Wir sind unter Zugzwang, das wissen wir auch. Wir wissen aber auch, dass Union Aufwind bekommen hat. Wir werden sie über 90 Minuten bearbeiten müssen“, sagte Kovac.
Kehl wurde noch etwas konkreter. Er sieht in den schnellen Außenspielern einen möglichen Schlüssel für das Union-Spiel: „Wir werden einen schnellen Spielaufbau und eine schnelle Spielverlagerung brauchen. Gerade gegen Union Berlin wird das extrem wichtig sein. Ähnlich wie die Bochumer werden sie sehr kompakt stehen und die Zweikämpfe annehmen wollen. Union wird eine hitzige Atmosphäre erzeugen wollen. Darauf müssen wir uns einstellen.“
Denn am Ende sind eben Siege die dominierende Währung bei Borussia Dortmund. „Wir wissen um die Kritik, die im Moment auf uns einprasselt. Da müssen wir zusammenstehen. Am Ende werden uns nur Erfolgserlebnisse helfen“, sagte Kehl. Am besten schon gegen Union Berlin.