Die Königsblauen verzeichnen in ihrer Bilanz des Geschäftsjahres 2010 einen Gewinn in Höhe von 1,2 Millionen Euro und einen Rekordumsatz von 169,468 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen allerdings noch immer gewaltige Verbindlichkeiten, die sich im komplizierten Geflecht des Gesamtvereins auf 216 Millionen Euro belaufen.
Wie nicht anders zu erwarten, hoben Finanzvorstand Peter Peters und Sportvorstand Horst Heldt am Freitag in der Bilanz-Pressekonferenz das Positive hervor. "Die finanzielle Konsolidierung des FC Schalke 04 ist wieder um ein gutes Stück vorangekommen", sagte Peters, der aber immerhin einschränkte: "Wir wissen auch, dass wir jeden Euro nur einmal ausgeben können."
Insbesondere wegen gestiegener Personalkosten erhöhten sich die Verbindlichkeiten des eingetragenen Vereins zum 31. Dezember 2010 auf 155 Millionen Euro. Dagegen konnte der Gesamtkonzern mit seinen Tochtergesellschaften seine Verpflichtungen um 16 Millionen Euro auf 216 Millionen Euro drücken. "Die Rückführung der Verbindlichkeiten muss natürlich in einem vernünftigen Verhältnis zum sportlichen Erfolg stehen", sagte Peters.
Als Grund für die Einnahmesteigerung von 51,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr - inklusive "sonstiger betrieblicher Erträge" führt Schalke sogar einen Umsatz von 174,5 Millionen Euro - ist vor allem der sportliche Erfolg zu sehen.
2010 qualifizierte sich Schalke als Vizemeister für die Champions League und feierte darüber hinaus auch im DFB-Pokal zahlreiche Erfolge. Für das Erreichen des Halbfinales der Königsklasse kassierte der Traditionsverein im vergangenen Jahr ungefähr 22 Millionen Euro aus dem Prämientopf der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
Ein ähnlich großer Bertrag aus der Königsklasse wird auch in die Bilanz 2011 einfließen. Dazu kommen leistungsabhängige Bonuszahlungen des Hauptsponsors Gazprom. Der Sechsjahresvertrag mit dem russischen Energiekonzern läuft noch bis 2012, die Garantiesumme liegt bei 60 bis 66 Millionen Euro - der Höchstbetrag bei 100 Millionen.
Der sportliche Höhenflug in der Königsklasse hatte allerdings auch seinen Preis. In der Ära des Alleinherrschers Felix Magath stiegen die Personalkosten bei S04 um fast 25 Prozent auf 78,1 Millionen Euro an. Heldt hat sich zum Ziel gesetzt, die Kosten für den Lizenzspielerbereich in einem "sehr ambitionierten Maß" zu senken.
Ein Seitenhieb auf Magath konnte er sich nicht verkneifen. "In den letzten Jahren hat man hier maßlos über die eigenen Verhältnisse gelebt", sagte Heldt. Natürlich sei er sich aber auch darüber bewusst, dass er wie auch Trainer Ralf Rangnick am sportlichen Erfolg gemessen werde. Genau darin sieht Rangnick die Kunst: "Bei Reduzierung der Kosten muss man es schaffen, die Qualität des Kaders auf lange Sicht zu erhöhen."
Schalke erhielt im Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Spielberechtigung für die kommende Saison 2011/2012 hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ohne jegliche Auflagen und Bedingungen. "Dieser Beschluss erfreut uns umso mehr, da er sogar auf der Planung beruht, dass wir im kommenden Jahr nicht international spielen", sagte Finanzvorstand Peter Peters.
Hinsichtlich der Personalie von Nationaltorwart Manuel Neuer, der unmittelbar vor einem Wechsel zum Rekordmeister Bayern München steht, wollen die Schalker vor dem DFB-Pokalfinale gegen den MSV Duisburg (21. Mai) keine definitive Aussagen machen. "Manuel hat einen sehr großen sportlichen Wert für uns, allerdings setzt in bestimmten finanziellen Regionen auch ein gewisser Denkprozess ein", sagte Heldt.
Sollte Neuer nach Saisonende zu den Bayern wechseln, winken S04 mehr als 20 Millionen Euro. Der DFB-Pokalsieg würde darüber hinaus die Qualifikation für die Europa League und damit verbunden weitere Einnahmen bedeuten.