Vor einer Woche noch der „perfekte Sonntag“ mit der „Beinahe-Meisterschaft“, nun wieder die Sorge vor einem möglichen Einbruch. Bloß nicht die Leichtigkeit verlieren, lautet dieser Tage das Motto in Dortmund. Schließlich ist die unbekümmerte Spielweise Markenzeichen und Erfolgsrezept der Elf Jürgen Klopps.
Gerade deshalb können sich die Schwarz-Gelben glücklich schätzen, einen wie Kevin Großkreutz in ihren Reihen zu haben. Einen, den die Spekulationen um eine Leverkusener Aufholjagd nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen. Einen, der darauf angesprochen nur genervt den Kopf schütteln kann: „Letzte Wochen hatten wir acht Punkte Vorsprung und sollten schon Deutscher Meister sein. Warum sollen wir jetzt das große Flattern bekommen?“
Warum es gegen das bisherige Schlusslicht nicht zu einem Punktgewinn reichte, weiß der Mittelfeldakteur dagegen ganz genau. „Wir haben zu Beginn nicht unser Ding durchgezogen und zu viele Fehlpässe gespielt. In der zweiten Halbzeit hat jeder gesehen, dass wir dominiert haben, aber es ist kein Tor gefallen.“ Ein Makel, der dem BVB in dieser Saison schon häufig anhaftete, oft aber nicht weiter ins Gewicht fiel, weil so viele Gelegenheiten kreiert wurden, dass die Treffer eben doch noch fielen. Kevin Großkreutz: „Wir spielen immer Vollgas nach vorne. Das macht die Fans stolz und das ist das Wichtigste.“
Mit dieser Marschroute sollen nun auch noch die zur Meisterschaft fehlenden Zähler eingespielt werden. Dass dies misslingen und Leverkusen Revanche für den verlorenen Endspurt im Jahr 2002 nehmen könnte, hält Großkreutz für ausgeschlossen. Zu groß ist das Vertrauen in die eigenen Stärke. „Wir wollen die Schale nach Hause bringen. Alles andere interessiert mich nicht. Wir werden die nötigen Punkte holen.“
Demonstratives Selbstvertrauen, dem nun auf dem Platz die Bestätigung folgen muss, obwohl der Druck größer geworden ist. Eben alles eine Frage der Leichtigkeit.