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Klopp im Interview
„Ich bin kein Korinthenkacker“

BVB: Jürgen Klopp hat endlich ein Büro
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BVB-Trainer Jürgen Klopp äußert sich im Interview über die Vorteile des neues Trainingsgeländes, die "größte Krise" der Saison und über den Plan für das HSV-Spiel.

Was lange währt, wird endlich gut: Fast fünf Jahre nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts auf dem Trainingsgelände des BVB in Brackel wurde am Mittwoch der Neubau für die Profis offiziell eingeweiht: Ein zweigeschossiges Gebäude mit 1.300 Quadratmetern Nutzfläche, das, anders als bisher, ausschließlich von den Profis genutzt wird. „Der Trainings- und Ausbildungsbetrieb ist unser Fundament“, betonte Hans-Joachim Watzke: „Jetzt haben wir von den Achtjährigen bis zu den Profis alle auf einer Anlage. Das ist gewollt, aber nicht überall üblich in der Liga.“

Sichtlich wohl fühlte sich bei der Eröffnung auch Trainer Jürgen Klopp, der RevierSport Rede und Antwort stand.


Jürgen Klopp, wie gefällt Ihnen Ihr neues Domizil in Brackel und wie wird sich der Tagesablauf von Ihnen und der Mannschaft verändern. Können Sie nun noch mehr machen?

Wir werden den Tages- und Trainingsablauf optimieren, noch mehr zu machen wäre schwierig. Aber hier kann man auch das eine oder andere Einzelgespräch mehr führen, wofür man in dem alten Gebäude nicht immer Platz hatte. Hier hingegen haben wir genügend Räume für Einzelgespräche und einen phantastischen Sitzungsraum für die Videoanalyse, das ist großartig. Kurzum: Es ist so geworden, wie wir es wollten und das gibt es auch nicht so wahnsinnig oft. Natürlich hat das nichts von einem Hotel, aber auch der Aufenthaltsraum ist schön. Die Jungs können Billard oder Play-Station spielen.

Gibt es denn Freizeitbeschäftigungen, die verboten sind? Das Pokern soll den Spielern untersagt sein.

Ja, aber Pokern war schon von Anfang an verboten. Es gibt auch noch andere Dinge, aber die sind per se auch nicht geplant – glaube ich. Aber die Jungs sind natürlich hier, um zu arbeiten. Ansonsten kann jeder machen was er will, so lange die Räume so bleiben, wie sie sind. Wir haben aber keine festen Regeln aufgestellt. Wir haben gesagt, das Haus ist neu, jetzt halten wird es nach dem System ‚Try and error‘. Aber bisher ist nichts passiert und es wird auch nichts passieren. Wir sind ja nicht bescheuert.

Haben Sie besondere Wünsche bei der Gestaltung des Gebäudes eingebracht?

Der Besprechungsraum sollte genau so werden. Vorher haben wir im Essensraum die Besprechung gemacht. Das war zwar okay, aber da saß man da, wo man eben noch ein Brötchen gegessen hatte. Doch bei der Besprechung brauche ich Konzentration und für Konzentration brauche ich das richtige Umfeld. Dementsprechend bin ich sehr glücklich. Mein erster Wunsch war aber, dass wir das Haus überhaupt bauen. Die Details finde ich gar nicht so wahnsinnig wichtig. Ich bin kein Korinthenkacker.


Man hört, Sie hätten jetzt Ihr eigenes Büro?

Na ja, ich habe ein Büro mit meinen drei Co-Trainern zusammen. Der Hauptunterschied ist aber: Bislang mussten wir in unserem Büro auch duschen, das war nicht wirklich optimal.

Was sind weitere Unterschiede?

Der Raum zum arbeiten hat sich dramatisch verbessert. Hier ist schon alles ganz nah an der Perfektion. Das hier ist das neue Headquarter BVB-Fußball.

Allerdings teilen Sie sich nun kein Gebäude mehr mit der Nachwuchs- und Jugendabteilung.

Ich habe es schon immer geliebt, ganz nah mit den Nachwuchsmannschaften zusammen zu sein. Aber das ist jetzt der nächste Schritt. Wir haben mehr Platz, die Jugendabteilung hat mehr Platz und außerdem kann jeder Nachwuchsspieler sehen: das Ziel ist dieses Gebäude hier.

Wie sehr hat es Sie denn erleichtert, dass Sie mit dem klaren Sieg gegen Hannover jedes Krisengerede beiseite wischen konnten?

Der Sieg gegen Hannover war natürlich sehr emotional. Aber mal ehrlich: Wir haben einmal auswärts verloren und einmal zuhause unentschieden gespielt. Das war wirklich die größte Krise, die man sich überhaupt nur vorstellen kann (lacht). Wir haben uns schrecklich gefühlt. Wir waren kurz davor aufzuhören.

Ein Patzer Bayer Leverkusens am vergangenen Wochenende dürfte Ihnen dennoch sehr gefallen haben.

Wir sind in der Tat nur auf uns konzentriert, aber ich sage Ihnen wie es war: Wir haben am Samstag gewonnen, haben uns sehr gefreut und sind in die Kabine gegangen. Den Tag getoppt hätte natürlich, wenn Leverkusen in Kaiserslautern einen gekriegt hätte, aber es war zu vermuten, dass es nicht so kommen würde, deshalb hat uns das Ergebnis auch nicht großartig gestört.

Am Wochenende wartet nun der HSV. Keine leichte Aufgabe.

Keine Frage, das wird ein Spiel auf ganz hohem Niveau. Hamburg hat einen richtig gut besetzten Kader. Das wird sehr schwer, allerdings auch für Hamburg. Das ist der Vorteil.

Wie sieht der Plan aus?

Wir hoffen, dass wir bis dahin alle Spieler fit kriegen und wenn das passiert, dann sind wir stark. Und wenn wir stark sind, dann sind wir schwer zu spielen. Und wenn wir schwer zu spielen sind, können wir gewinnen. Und wenn wir gewinnen können, dann wollen wir es auch. Alles klar?!

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