Der 32-Jährige zuckte mit den Schultern, war einfach fassungslos – im positiven Sinne – und zu Tränen gerührt. Es ging nicht, nicht jetzt. Der Brasilianer ließ die Journalisten stehen und verschwand im Kabinengang.
20 Minuten später betrat Dede, frisch geduscht, erneut die Mixed-Zone – und hatte seine Sprache wiedergefunden. Es waren bemerkenswerte Worte nach einem insbesondere auch für ihn außergewöhnlichen Bundesliga-Spieltag. Dabei war der Außenverteidiger gar nicht zum Einsatz gekommen. Aber es war Dede, den die Südtribüne nach dem Abpfiff noch einmal gesondert gefordert hatte, und der an diesem Tag den Rasen des Signal Iduna Parks als letzter verließ. Gefeiert von dem Anhang, gehuldigt von den Teamkollegen.
„Ich habe es gesehen, konnte es aber nicht glauben“, erklärte der Südamerikaner, dessen zum Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. „Das war die größte Überraschung in meinem Leben.“ Und meinte damit den Jubel von Mario Götze nach dessen Treffer zum 1:1 in der 59. Minute. Der Jung-Nationalspieler klemmte den unteren Trikotsaum zwischen die Zähne und präsentierte ein gelbes T-Shirt mit der Nummer 17 und dem Schriftzug Dede sowie dem BVB-Emblem. Schnurstracks rannte der Jung-Nationalspieler in Richtung hintere Torlinie, aber der Angesprochene hatte längst sein Aufwärmprogramm unterbrochen und lief Götze bereits entgegen, umarmte ihn und strich ihn über den Kopf. „Das ist ein großes Geschenk von einem gerade einmal 18-jährigen Jungen für einen Opa wie mich“, betonte Dede später. „Wir verstehen uns sehr gut. Ich habe mich schon hundertmal bedankt. Und ich werde mein ganzes Leben lang Danke sagen.“
Götze selbst wollte seine herzergreifende Aktion eigentlich gar nicht weiter kommentieren. „Er hat mir viel geholfen in der Zeit, seitdem ich in der 1. Mannschaft bin. Ich verstehe mich richtig gut mit ihm, deswegen diese Geste.“
"Wir wollen ihm zum Abschied die Schale schenken."
Und so war es anschließend Kevin Großkreutz, der „Dortmunder Jung“, der es wieder einmal auf den Punkt brachte: „Ich vermisse Dede eigentlich jetzt schon. Er ist ein überragender Mensch. Was er für den BVB geleistet hat, davon können sich einige eine Scheibe abschneiden. Wir wollen ihm zum Abschied die Schale schenken.“
Bis dahin genießt Dede jede Trainingseinheit, jedes Spiel, die „beste Zeit meines Lebens“. Ob er nun allerdings nach jeder Begegnung eine Ehrenrunde hinlegt, konnte der Brasilianer nicht sagen: „Ich glaube, ich schaffe das nicht.“ Zu viele emotionale Momente für den Publikumsliebling.
In zwei Wochen, am 18. April, wird Dede 33 Jahre alt. Geschenke aber wird es in nächster Zeit wohl noch einige geben – von den Fans, von den Spielern. Götze zumindest verriet: „Ich habe das T-Shirt behalten, aber vielleicht bekommt er es noch.“ Und Großkreutz ergänzte: „Wir werden Dede zum Abschied nochmal feiern und ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.“