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Nürettin G. sagt aus
Erste Geständnisse im Wettskandal

Wettskandal: Erste Geständnisse
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Am fünften Verhandlungstag soll es im ersten Prozess um den Fußball-Wettskandal endlich die ersten Aussagen der Angeklagten zur Sache geben.

Nürretin G., der von der Staatsanwaltschaft zum Führungskreis der Wettmafia gezählt wird, will sein Geständnis vor Gericht wiederholen.

Nach langem juristischem Hickhack soll es am fünften Verhandlungstag im Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball endlich ernst werden. Nürretin G., der von der Staatsanwaltschaft zum Führungskreis der Wettmafia gezählt wird, will am Mittwoch (9 Uhr) sein Geständnis vor dem Bochumer Landgericht wiederholen. Dabei geht es vor allem um die Rolle des 35-Jährigen bei der Manipulation von vier Zweitligaspielen des VfL Osnabrück.

"Es ist alles schriftlich vorbereitet und kann über die Bühne gehen", sagte sein Verteidiger Jens Meggers dem SID. Nürretin G., der zwischenzeitlich sechs Wettbüros besaß, soll unter anderem die Osnabrücker Profis Marcel Schuon, Thomas Cichon und Bilal Aziz bestochen und hohe Summen auf manipulierte Spiele gesetzt haben.

"Alles, was er aus eigener Kenntnis weiß, hat er gestanden", sagte Meggers. Schuon, dem Wettschulden in Höhe von 25.000 Euro erlassen wurden, wurde inzwischen vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis 31. August 2012 gesperrt. Cichon spielt derzeit bei den Moroka Swallows in Südafrika. Aziz wurde nach seinem Wechsel in die Türkei von seinem neuen Klub Kayserispor suspendiert und verhaftet, ist mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.

Nürretin G., der wie die drei Mitangeklagten Tuna A., Kristian S. und Stevan R. bereits seit dem 19. November 2009 in Untersuchungshaft sitzt, hofft auf ein schnelles Ende des Prozesses. "Wenn es nach uns ginge, könnte es schon längst vorbei sein", sagte Meggers. Die Verteidiger von Kristian S. und Stevan R., die nicht geständig sind, haben seit dem Prozessauftakt am 6. Oktober alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Verhandlung zu verzögern.

Sie könnten am Mittwoch mit weiteren Anträgen dafür sorgen, dass Nürettin G. noch nicht zu Wort kommt. "Vielleicht haben wir ja noch die eine oder andere Überraschung", sagte Fritz von Beesten, Anwalt von Stefan R., der bereits mehrere Befangenheitsgesuche gegen das Gericht gestellt hatte.

Offen ist noch, ob auch Tuna A., dem eine ähnliche Position wie Nürretin G. zugeschrieben wird, am Mittwoch aussagen wird. Der ebenfalls geständige 55-Jährige schwieg am vergangenen Donnerstag, weil ihm die Vernehmungsprotokolle des mutmaßlichen Wettpaten Marijo C. noch nicht vorgelegen hatten. "Wir müssen sie erst sichten und mit unserem Mandanten besprechen", sagte sein Verteidiger Joachim Müller.

Tuna A. soll in 22 Fällen Spieler und Schiedsrichter bestochen haben, um Spiele in Deutschland und dem europäischen Ausland zu manipulieren, und dann hohe Summen auf diese Partien gesetzt haben. Besonders spektakulär ist der Fall des ehemaligen belgischen Zweitligisten Union Royale Namur. Tuna A. soll bei der Übernahme von Schulden in Höhe von 700.000 Euro zur Einflussnahme auf die Spieler laut Staatsanwaltschaft eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Gegen Marijo C. soll zu einem späteren Zeitpunkt Anklage erhoben werden.

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