So oder so ähnlich beginnt für viele Fans am Sonntag (17.30 Uhr) das Derby zwischen Schalke und Dortmund. Zwei Anhänger werden von diesem Vorspiel kaum etwas mitbekommen, sie werden wohlbehütet mit dem Bus zum Stadion chauffiert werden und vielleicht erst dann das Adrenalin in sich spüren, wenn sie den Rasen der Arena betreten. Es handelt sich um Schalkes Manuel Neuer und Dortmunds Kevin Großkreutz, die von klein auf eingefleischte Anhänger ihrer Klubs sind.
Dass sie noch einmal aneinander geraten werden wie im September 2009, als Neuer Großkreutz einen Ellbogencheck verpasst haben soll, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich haben die beiden nicht nur aus dem medialen Hype rund um ihr Skandälchen gelernt, sondern sind mittlerweile auch Kollegen in der Nationalmannschaft.
Dass die beiden Jungstars irgendwann auch einmal im Verein zusammenspielen, ist aber so gut wie ausgeschlossen. Dazu sind sie ihren Klubs wohl einfach zu verbunden. „Wir setzen uns sicher beide intensiver für unsere Vereine ein, weil wir früher selbst in den Kurven gestanden haben“, betont Großkreutz.
"Ich will hier nicht weg"
Tatsächlich ist der gebürtige Dortmunder tief in seiner Heimatstadt verwurzelt. Geboren und aufgewachsen in Eving, ist er dem eher rauen Dortmunder Norden bis heute treu geblieben. „Es gibt sicherlich schönere Ecken, aber ich will hier nicht weg“, sagt der 22-Jährige. Er ist stolz auf sein zu Hause, zu dem auch früh schon die Südtribüne des BVB zählt.
Seit seinem siebten Lebensjahr geht Großkreutz regelmäßig zu den Spielen der Schwarz-Gelben, als Fan reist er mit nach Mailand, Glasgow und Rotterdam. Und wenn er mit seinen Kumpels in Eving kickt, dann haben sie alle diesen einen großen Traum, selbst ein Tor im Westfalenstadion zu erzielen.
Für Großkreutz erfüllt sich der Wunsch über den Umweg Rot-Weiss Ahlen. Nach überzeugenden Auftritten bei dem damaligen Zweitligisten wechselt er 2009 zu seinem Herzensklub. Am 5. Dezember schließlich erzielt er seinen ersten Bundesligatreffer, beim 4:0 gegen den 1. FC Nürnberg. „Das war der bislang schönste Moment in meinem Leben. Ich hatte meine Emotionen gar nicht im Griff“, berichtet der Angreifer.