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Derby: Der Fan im Star
Großkreutz und Neuer sind Brüder im Geiste

Derby: Der Fan im Star
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Die Gesänge in der U-Bahn, ein paar Scharmützel auf dem Fußweg zum Stadion und dann das Pfeifkonzert, wenn die gegnerische Mannschaftsaufstellung verlesen wird.

Ein Treffer gegen Schalke ist ihm noch nicht gelungen, es wäre wohl die größtmögliche Freude für ihn. „Es ist für mich das Größte, gegen Schalke zu gewinnen“, sagt Großkreutz. Doch ein Aussetzer wie zu Beginn seiner Bundesligakarriere, als ihm der Boulevard ein „Ich hasse Schalke wie die Pest“ entlockte, würde ihm nicht mehr widerfahren. „Das war nicht aggressiv gemeint oder abwertend. Und ich bin mir auch sicher, dass die echten Fans auf beiden Seiten das verstanden haben, wie ich das gemeint habe. Ich würde nie nach Schalke wechseln. Aber mit der heutigen Erfahrung würde ich diese Aussage sicherlich in der Form so auch nicht mehr tätigen“, bemerkt der einmalige Nationalspieler. Denn genau genommen ist er ein Fan geblieben, der einfach stolz ist, für seinen Verein auflaufen zu dürfen.

Das Gleiche gilt für Manuel Neuer, den außer der Heimatstadt nicht viel von Großkreutz unterscheidet. Er wuchs in Gelsenkirchen-Buer auf, durch das Dachfenster seines Elternhauses konnte er das Parkstadion sehen. Noch lieber ging er aber auf eine benachbarte Halde, von der der Blick auf das weite Rund noch besser war: „Als Kind habe ich oft dort gesessen und von der Profikarriere geträumt. Das war schon eine spezielle Motivation.“

Für Neuer gibt es nur S04: Als Vierjähriger wird er Mitglied, mit fünf steht er erstmals für die „Königsblauen“ zwischen den Pfosten und durchläuft sämtliche Nachwuchsteams. Mit sieben schaut er sich erstmals ein Spiel der Profis an, später fährt er mit seinen Freunden quer durch die Republik, um Schalke spielen zu sehen. Zu der Zeit tritt er auch dem Fanklub „Buerschenschaft“ bei. Vor Heimspielen stellt er sich schon lange vor dem Anpfiff in die Kurve, um Jens Lehmann beim Aufwärmen zuzusehen. Das UEFA-Cupfinale 1997 verfolgt er noch im Fernsehen, die Meisterschaft der Herzen 2001 erlebt er aus nächster Nähe mit.

Das Fanshirt unterm Trikot

Noch näher wird es 2006, als er Frank Rost als Nummer Eins ablöst. Neuer wird schnell zum Liebling der Fans, weil er selbst einer von ihnen ist. Die Anhänger wählen ihn vier Mal in Folge zum „Spieler der Saison“, denn der 24-Jährige paart starke Leistungen mit bedingungsloser Identifikation mit dem S04. Das Shirt der „Buerschenschaft“ trug er jahrelang bei jedem Einsatz unter dem Trikot, „ich lebe meinen Traum“, sagt Neuer.

Der Nationaltorhüter wird immer stärker, das weckt auch bei der Konkurrenz Begehrlichkeiten. Als er 2009 mit den Bayern in Verbindung gebracht wird, starten die FCB-Fans eine Unterschriftenaktion gegen seine Verpflichtung. Neuer ist eben Schalker durch und durch, und das ist auch außerhalb der Gelsenkirchener Stadtgrenzen bekannt. „Ich weiß nicht, ob ich jemals weggehe“ hat er einmal gesagt. Es ist ein Satz, der auch von Großkreutz stammen könnte.

Sich dauerhaft den Fan im Star zu erhalten, wird eine der großen Herausforderungen für Großkreutz und Neuer im Verlauf ihrer weiteren Karrieren werden. Denn mit jedem Leistungssprung werden auch die Angebote der Konkurrenz attraktiver.

Momentan ist ein Wechsel für beide jedoch kein Thema, jetzt zählt nur das Derby. Vermutlich werden sie im Vorfeld ihren Mitspielern erklären, was das Traditionsduell für die Fans bedeutet. Und so sehr sie die Vereinsfarbe auch trennen mag: Im Grunde genommen sind sie sich sehr vertraut. Denn den Sprung von der Fankurve aufs Spielfeld geschafft zu haben, können nun wirklich nicht viele Bundesligaprofis für sich reklamieren.

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