DFB-Präsident Theo Zwanziger hat bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises in Köln mehr Engagement im Kampf gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gefordert. "Der DFB ist in der Gesellschaft tief verwurzelt. Wir müssen die Geisteshaltung gegen Diskriminierung mit Herz und Verstand angehen. Diese Botschaft muss an die Basis herangetragen werden", sagte Zwanziger. "Rassismus ist keine nationale, sondern eine internationale Aufgabe. Wir müssen ein Zeichen setzen gegen Diskriminierung von Minderheiten", ergänzte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Erster Preisträger 2010 ist der SV Sedlitz Blau Weiß 90. Der kleine Verein aus Senftenberg in Brandenburg führt seit seiner Neugründung vor 20 Jahren einen intensiven Dialog mit dem örtlichen Asylbewerberheim. Viele Bewohner traten dem SV Sedlitz bei und spielten dort Fußball.
Zweiter Preis an Roter Stern Leipzig Den zweiten Preis erhielt Roter Stern Leipzig, der sich gegen jede Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Präferenz einsetzt. In der Vergangenheit wurden sowohl Sedlitz als auch Roter Stern Opfer von rechtsextremen Anfeindungen. Der dritte Preis ging an den SV 06 Lehrte für sein umfangreiches Engagement unter anderem beim Werben für die Organspende und der Integrationsarbeit.
"Was die Preisträger leisten, soll die Öffentlichkeit wahrnehmen. Wir müssen die Menschen an der Basis motivieren, gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vorzugehen", sagte der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily in seiner Laudatio im Historischen Rathaus von Köln.
Ehrenpreis an Diplom-Psychologin Ribler
Angelika Ribler, Diplom-Psychologin und -Sportwissenschaftlerin, wurde vom DOSB-Präsidenten Thomas Bach mit dem diesjährigen Ehrenpreis ausgezeichnet. "Meine Aufgabe ist es, Vereine und Gemeinden für Vielfalt und Demokratie und gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Gewalt starkzumachen", sagte die gebürtige Hamburgerin, die im Auftrag der Sportjugend Hessen das Projekt "Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport" leitet.
Seit 2005 verleiht der DFB jährlich den Julius-Hirsch-Preis und erinnert damit an den jüdischen Nationalspieler, der 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet wurde. Der DFB will damit ein Zeichen setzen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen in den Stadien und in der Gesellschaft.