Siegenthaler teilte den Hanseaten angesichts wachsender Kritik an den Planungen für seine Doppel-Tätigkeit als HSV-Angesteller und gleichzeitiger Chefscout der deutschen Nationalmannschaft seinen Verzicht auf den Posten beim Bundesliga-Gründungsmitglied mit.
Laut HSV-Mitteilung vom Donnerstagabend hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Bedenken wegen möglicher Interessenskonflikte angemeldet. Entsprechend bleibt der 62-Jährige beim DFB weiterhin Beobachter im Team von Bundestrainer Joachim Löw.
Beim HSV sorgte die Entwicklung für Unmut. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass Siegenthaler zu einer Entscheidung gezwungen wurde. Die Absicht, eine Funktion beim HSV zu übernehmen, ist seit Februar bekannt und mit den verantwortlichen Leuten beim DFB abgestimmt. Dass eine Doppelfunktion nun vier Tage vor Arbeitsbeginn ein unlösbares Problem darstellen soll, ist nicht nachvollziehbar. Sowohl bei der Nationalmannschaft als auch bei der DFL gab und gibt es Doppelfunktionen. Mir scheint, hier wird mit zweierlei Maß gemessen", erklärte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann.
Siegenthaler und der HSV hatten sich im vergangenen Februar auf eine Zusammenarbeit ab dem kommenden Montag (1. August) geeinigt. Dem Eidgenossen blieb es seinerzeit überlassen, ob er nach seinem Amtsantritt beim Ex-Meister in Personunion auch weiter für die Nationalmannschaft arbeitet. Zuletzt allerdings war innerhalb des Liga-Verbandes und auch bei einzelnen Vereinen Widerstand gegen eine solche Doppel-Tätigkeit aufgekommen. Der DFB hatte eine Doppel-Funktion als "nicht möglich" bezeichnet.
"Aufgrund von mir nicht beeinflussbaren Umständen stand ich vor der Alternative einer Tätigkeit für den HSV oder den DFB. Aufgrund meiner von Anfang an auch gegenüber dem HSV betonten Loyalität zum DFB, zum Bundestrainer Joachim Löw und zum Team der Nationalmannschaft habe ich jetzt diese Entscheidung getroffen. Mein komplettes Ausscheiden aus diesem Team war für mich eine emotional unüberbrückbare Hürde", begründete Siegenthaler seinen Rückzieher.
Für den Schweizer selbst zeigte denn auch Hoffmann Verständnis: "Er bedauert diese Entwicklung genauso wie wir. Allerdings hat er seine uneingeschränkte Loyalität zu Joachim Löw von Beginn an unterstrichen, und es wäre unredlich, ihn jetzt zu einer anderen Entscheidung zu drängen."