Man verlor mehr Spiele als im Vorjahr (08/09: 5 Niederlagen, 09/10: 9 Niederlagen), man sammelte weniger Punkte (08/09: 59 Zähler, 09/10: 57 Zähler), man schoss weniger Tore (08/09: 60 Treffer, 09/10: 54 Treffer) und kassierte mehr Gegentreffer (08/09: 37 GT, 09/10: 42 GT). Doch Fußball ist mehr als Statistik – zumal Zahlen nie die volle Dimension des Spektakels auf dem grünen Rasen messen können.
Denn – auch das ist Fakt – am 34. Spieltag landete das Team von Trainer Jürgen Klopp auf einem fantastischen fünften Rang und zog damit erstmals seit sieben Jahren wieder über die Liga in einen europäischen Wettbewerb ein. Es war die Krönung einer starken Saison, in der hoffnungsvolle Talente einen signifikanten Leistungssprung vollziehen und neuverpflichtete Stars die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen konnten.
Trotz der langfristigen Ausfälle früherer Leistungsträger wie Sebastian Kehl, Tinga oder Tamas Hajnal absolvierte die Borussia mit Ausnahme der ersten Saisonwochen eine starke und konstante Spielzeit – angeführt von den Youngstern Nuri Sahin, Mats Hummels, Sven Bender, Kevin Großkreutz, Marcel Schmelzer und Neven Subotic. Mit Lucas Barrios konnte zudem ein Ersatz für den kurz vor dem Liga-Start abgewanderten Topstürmer Alex Frei (jetzt FC Basel) verpflichtet werden, der sich schon in seiner ersten Bundesliga-Saison in die Liga-Spitze schießen konnte (19 Tore). Seit BVB-Legende Stephane Chapuisat hatte kein Dortmunder Stürmer so oft aus dem Spiel heraus ins gegnerische Tor getroffen.
Dass Spieler wie Hajnal, Dede oder Markus Feulner – zum Teil verletzungsbedingt – nicht die Rolle spielen konnten, die vor der Saison von ihnen erwartet wurde, wurde zum Teil durch nachrückende Talente, zum Teil aber auch durch Spieler kompensiert, denen man den Durchbruch nicht mehr zutrauen wollte. So spielte etwa Mohamed Zidan ein starkes zweites Jahr in Dortmund und etablierte sich speziell in der zweiten Saisonhälfte als hochwertige Alternative für die „Zehner“-Position.
Bei allen positiven Aspekten, die die Spielzeit aus schwarz-gelber Sicht bot, darf man jedoch auch eins nicht außer Acht lassen: Es war noch viel mehr möglich! In der letzten Saisonphase, als es um den Einzug in die Champions League ging, fehlte der Borussia nach einer langen Saison die Puste. Die vielen Ausfälle, das laufintensive Spiel und die gestiegene Erwartungshaltung im Umfeld forderten auf den letzten Metern ihren Tribut – und hielten die Klopp-Truppe so von den richtig lukrativen Fleischtöpfen der UEFA fern. Das ist zwar schade für den Dortmunder Geldbeutel, für die gesunde Entwicklung des Teams könnte es jedoch Gold wert sein.
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