Zwei deutsche Nationalspieler – das hat es in Dortmund schon lange nicht mehr gegeben. Doch seit dem vergangenen Donnerstag darf der BVB endlich wieder darauf verweisen, mit Sebastian Kehl nicht nur einen ehemaligen, sondern mit Mats Hummels und Kevin Großkreutz auch wieder zwei aktuelle Auswahlspieler in seinen Reihen zu haben. Die beiden 21-Jährigen debütierten bei der Auswahl von Joachim Löw und zeigten beide, dass sie verdientermaßen ins Trikot mit dem Bundesadler schlüpfen durften.
Während Großkreutz nach seiner Einwechslung in der Offensive für Furore sorgte, bekam Hummels in der Innenverteidiger zwar deutlich weniger zu tun. Dennoch präsentierte er sich gegen die quirligen Malteser Angreifer sicherer und abgeklärter als der WM-Fahrer Serdar Tasci. Seine Ankündigung, Löw beweisen zu wollen, dass er einen Fehler begangen habe, als er ihn nicht nominierte, setzte er damit erfolgreich in die Tat um.
„Das sollen andere beurteilen. Wir waren ja nicht so gefordert“, wollte sich der U21-Europameister anschließend dennoch nicht zu seinem gelungenen Debüt äußern, sondern gab das Lob stattdessen an seinen Teamkollegen weiter: „Kevin hat ein richtig gutes Spiel gemacht und richtig was rausgelassen.“
Es ist gut möglich, dass sich beide Borussen nach der WM erneut im Kader der Nationalelf wiederfinden. Mit ihren Leistungen am Donnerstag machten sie jedenfalls nachdrücklich auf sich aufmerksam. „Sehr gerne“ stehe er wieder bereit, versicherte Hummels, der die Enttäuschung über die Nicht-Nominierung für den WM-Kader rasch gegen die Freude über seine Nationalelf-Premiere eingetauscht hatte: „Es war ein großartiges Erlebnis. Ich werde mich nicht dagegen wehren, und hoffe, dass es so schnell wie möglich wieder klappt.“
Anders als beim BVB, wo er die Nummer „15“ auf dem Rücken trägt, schlüpfte er am Donnerstag in das Leibchen mit der „17“ – Es war nur eine von einer Fülle von neuen Erfahrung, die der Neu-Nationalspieler machen durfte. „Es war richtig geile Stimmung bei der Nationalhymne“, verriet Hummels nachher, was ihn am meisten bewegt hatte: „Wenn da so viele mitsingen, ist das schon etwas Besonderes.“
Bisher kannte der frühere Münchner so etwas nur als Zuschauer. Beim Länderspiel gegen Argentinien in München saß er zuletzt als Fan auf der Tribüne. Diese Zeiten sind nun (fast) vorbei. Bei der WM muss der Dortmunder zwar noch zuschauen, doch danach – darin sind sich ausnahmsweise sämtliche Experten einig – wird seine Stunde schlagen.