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VfL: Katerstimmung
Einsatz alleine reicht nicht aus

VfL: Einsatz alleine reicht nicht aus
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Die angekündigten sommerlichen Temperaturen und der strahlende Sonnenschein lockten am Samstag-Vormittag nur ganz wenige Fans des VfL Bochum zum Stadion.

Es herrschte Katerstimmung nach der verdienten 0:2 (0:2)-Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Noch eine Woche zuvor, als der VfL mit dem gleichen Ergebnis gegen Köln unterlegen war, hatte es Anfeindungen einiger Anhänger gegeben – diesmal herrschte rund um das Trainingsarenal eine beklemmende Stille.

Heiko Herrlich joggte mit seinem Profikader ohnehin durch den Stadtpark und blieb dort, trotz der zahlreichen Spaziergänger, weitestgehend unbemerkt. In den Gesichtern war zu erkennen, dass aus der Sorge um die Erstliga-Arbeitsplätze längst so etwas wie Existenzangst geworden ist. Am Nachmittag auf die Ergebnisse aus Nürnberg, Berlin und Leverkusen zu schielen - „angenehm“ geht anders.

Am Freitag war der VfL spätestens nach 18 Minuten gegen den VfB Stuttgart chancenlos. Innerhalb von vier Minuten passierte nämlich genau das, was in einer sportlichen Situation, wie die, in der der VfL steckt, einfach tötlich ist. Aus dem Nichts, innerhalb von nur 200 Sekunden zwei Treffer zu riskieren, bedeutet übersetzt: Du hast ein Spiel verloren, was eigentlich noch gar nicht begonnen hat.

Zu einfach machte es der VfL den Gästen. Beim ersten Treffer durch Cacau reichte eine Hand nicht aus, um die Fehler vor der Entstehung aufzuzeigen (14.), vier Minuten später ließ man sich im eigenen Arenal klassisch auskontern. Philipp Bönig: „So etwas darf einem nicht passieren!“ So sah das auch sein Coach, der in dieses vielleicht schon vorentscheidende Spiel erstmals in der Saison mit der sogenannten „Tannenbaum-Taktik“ ging. Doch der Tannenbaum knickte schnell unter den Stuttgarter Angriffsbemühungen ein und mit einer abgeknickten Spitze kann man niemanden ernsthaft gefährden. Heiko Herrlich: „Der frühe 0:2-Rückstand war sehr ärgerlich. Dadurch wurde es für uns noch schwerer, Torchancen zu erspielen.“

Und so waren die Bemühungen des VfL nicht von Erfolg gekrönt und mit zunehmender Spielzeit machte sich mehr und mehr Resignation breit. Der Glaube, diese kompakten Stuttgarter ernsthaft zu gefährden, wich von Minute zu Minute. Und so stellte Herrlich am Ende nüchtern fest: „Aller Kampf und alle Leidenschaft haben nicht gereicht!“

Die 0:2-Niederlage gegen die erfolgreichste Rückrundenmannschaft wäre unter normalen Umständen kein Beinbruch. Am Freitag jedoch war sie fatal. Bönig: „Am schlimmsten ist, dass wir uns nicht eine einzige klare Torchance erspielt haben. Wir müssen auch mal wieder auf das Tor schießen.“

Viel Gelegenheit wird das Team von Herrlich am kommenden Samstag beim FC Bayern München dazu wohl nicht erhalten. Bleibt eigentlich noch als letzter Rettungsanker das Heimspiel gegen Hannover 96 am letzten Spieltag – wenn es da nicht schon zu spät ist.


Stuttgarts Trainer Christian Groß muss sich derweil mit anderen „Problemen“ herum schlagen. Denn der Schweizer, der einmal das Erstliga-Trikot des VfL trug, muss sich nach dem souveränen Sieg an der Castroper Straße schon nicht mehr nach einer Europa League-Qualifikation, sondern einer möglichen Champions League-Quali-Teilnahme befragen lassen. Und das, was er wirklich zu kritisieren hatte, war aus Bochumer Sicht ganz schön bitter. Groß: „Das einzige Manko ist, dass wir uns nach dem 2:0 im weiteren Spielverlauf nicht genügend Torchancen erspielt haben.“

Ach hätte der VfL nur so viele herausgespielt, wie die Schwaben.

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