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Verstärkungen müssen her

Die Erleichterung bei den Verantwortlichen von Bayern München war groß: Ihre bisweilen wacklige Hintermannschaft soll im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester United um ein zweites Treffen mit Stürmer Wayne Rooney herumkommen. Das zumindest hat Teammanager Alex Ferguson so angekündigt. Welch Schaden die Ein-Mann-Büffelherde in den bayerischen Reihen anrichten kann, war im Hinspiel schon nach 64 Sekunden zu sehen - und hat die Bayern-Bosse in ihrem Bestreben bestärkt, die Abwehr zu verstärken.

"Punktuell" wolle man die jetzt schon starke Mannschaft für die kommende Saison ergänzen, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: "Wir müssen nicht vier, fünf Spieler verpflichten. Einer reicht manchmal schon zu einem weiteren Qualitätssprung." Dieser eine Profi soll ein Verteidiger sein. "Wo brauchst du was?", hat Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sich kürzlich gefragt, und festgestellt: "In der Abwehr vielleicht. Da könnte die ein oder andere Ergänzung gut tun." Trainer Louis van Gaal bekannte, dass er "eifersüchtig" auf die defensive Ordnung Uniteds ist und gab zu, dass die Bayern-Defensive zu dünn besetzt sei. Das aber, betonte er, sei "meiner Ehrlichkeit" geschuldet. Er habe Breno versprochen, dass er den Verein verlassen könne, falls es mit dem Stammplatz nicht klappt. Als es so kam, habe er Wort gehalten, und das Talent nach Nürnberg ziehen lassen.

Den Bayern fehlt nun der vierte Profi für die Mitte, manchmal sogar der dritte, wenn Holger Badstuber mal wieder auf der linken Seite aushelfen muss. Denn auf dieser Position hat van Gaal seine Ideallösung noch immer nicht gefunden. Edson Braafheid und Danijel Pranjic, die der Trainer aus den Niederlanden mitbrachte, sind als Linksverteidiger durchgefallen. Und dass er seinen Jugendstil nicht zu weit treiben kann, musste van Gaal schmerzlich erfahren, als der gelernte Mittelfeldspieler David Alaba auf der ungewohnten Position links hinten die 1:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt verschuldete.

Ein weiteres Talent, Diego Contento, spielte dort zuletzt recht stabil, gilt aber für höhere Aufgaben noch als zu grün. Und auch bei Badstuber melden Experten Zweifel an. "Ich weiß nicht, ob Badstuber links die ideale Lösung darstellt", sagte der frühere Bayern-Torwart Oliver Kahn. Sportdirektor Christian Nerlinger nannte Badstubers Auftritte "ordentlich und zuverlässig" - also nicht überragend. Zudem fühlt sich der Nachwuchsmann innen wohler, van Gaal plant dort mit ihm auf Sicht als drittem Spieler hinter Daniel van Buyten und Martin Demichelis. Und so sind die Bosse ins Grübeln geraten, in der Gerüchteküche werden bereits einige Namen gekocht. Aly Cissokho von Olympique Lyon gilt beim Casting des neuen Bixente Lizarazu als heißester Kandidat. Sollte sich van Gaal dafür entscheiden, Philipp Lahm wieder nach links zu ziehen, wäre auch Darijo Srna (Schachtjor Donezk), an dem die Bayern schonmal dran waren, wieder interessant.

Die Innenverteidiger Leonardo Bonucci von AS Bari und Miranda (Sao Paulo) werden ebenfalls hartnäckig gehandelt. Sollte einer der beiden kommen, müsste Badstuber entgegen van Gaals Plänen aber doch auf links bleiben. Rummenigge will Namen möglicher Verpflichtungen "öffentlich nicht mehr kommentieren". Schließlich soll die bisweilen anfällige Hintermannschaft nicht zusätzlich verunsichert werden.