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S04: Magath wehrt sich
"Nerlinger muss ein Experte sein"

Schalke: Magath wehrt sich
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Vor dem ersten Teil des doppelten Duells zwischen Schalke 04 und Bayern München flogen die Giftpfeile hin und her - und Felix Magath war der klare Punktsieger.

Sticheleien von Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger über die vermeintlich unattraktive und harte Spielweise der Königsblauen konterte der ehemalige Bayern-Coach vor dem DFB-Pokal-Halbfinale zwischen beiden Teams am Mittwoch (20.30 Uhr/live in der ARD und bei Sky) mit kaum zu überbietender Süffisanz. "Christian Nerlinger hat in fünf Jahren 364 Fouls begangen und damit mehr als jeder andere in dieser Zeit", sagte der Schalke-Trainer mit Blick auf die Profizeit des Ex-Nationalspielers bei den Bayern und fügte auf der Pressekonferenz der Königsblauen am Dienstag genüsslich hinzu: "Er muss also ein Experte sein."

Ganz relaxt: Felix Magath. (Foto: firo)

Die Datenbank des Statistik-Dienstes Impire bestätigte, dass Nerlinger im Glashaus mit Steinen geworfen und Magath seinen Konter von langer Hand vorbereitet hat. Zwischen 1993 und 1998 spielte Nerlinger in der Tat 364-mal Foul, es folgten Thomas Berthold (VfB Stuttgart) und Jens Todt (SC Freiburg/Werder Bremen) mit je 336 Fouls. "Eine Philosophie, die den Fußball nicht weiterbringt", hatte Nerlinger Magaths Mannschaft bescheinigt. Taktische Fouls, die den Rhythmus aus dem Spiel nehmen, seien kennzeichnend für das Schalker Spiel, sagte Nerlinger dem Münchner Merkur: "Es sollte einfach nicht das Stilmittel einer Mannschaft sein, so Fußball zu spielen. Das kann nicht das Ziel dieses Sports sein." Auch Nationalspieler Bastian Schweinsteiger sagte am Dienstag: "Schalke spielt manchmal etwas dreckig."

Magath gab Nerlinger Recht, was die nackten Zahlen betrifft - und nahm dann die Bayern direkt wieder aufs Korn. "Wir sind nicht in der Lage, 70 bis 80 Millionen Euro für taktisch bestens ausgebildete Spieler zu zahlen, sondern müssen etwas kleinere Brötchen backen. Wir müssen die Spieler selbst ausbilden, und es könnte sein, dass sie technisch und taktisch nicht auf dem Niveau sind wie Robben und Ribery. Wir spielen trotzdem in derselben Klasse und im Pokal-Halbfinale gegeneinander", sagte Magath.

Erstmals nahm der ehemalige Meistercoach der Bayern auch offiziell eine Trophäe mit den Königsblauen ins Visier. "Wir wollen ins Finale und den Pokal gewinnen, das ist das klare Ziel."

Während der starke Mann auf Schalke von der Meisterschaft auch bei nur noch einem Punkt Rückstand auf die Münchner öffentlich nicht reden will, legt er im Pokal seine Zurückhaltung ab. Die Bayern seien ihm jetzt lieber als im Finale, sagte er: "Sie haben noch die Dreifachbelastung, das erhöht unsere Chancen." Der Rekordmeister und -pokalsieger hat auf dem Weg zum achten Double der Vereinsgeschichte längst Schalke als härtesten Konkurrenten ausgemacht. Deshalb startet er rechtzeitig die Verbalattacken, nachdem das öffentliche Werben um Nationaltorwart Manuel Neuer noch nicht die erhoffte leistungsmindernde Wirkung hatte. Nerlinger, Nachfolger von Uli Hoeneß, nutzte ganz im Sinne seines Vorgängers die Gelegenheit, die Schiedsrichter auf die angebliche Foul-Taktik der Schalker aufmerksam zu machen: "Man sollte da schon ein Auge draufhaben."

Unrecht hat Nerlinger nicht: In der Statistik steht Schalke mit 569 Fouls in der Bundesliga unangefochten auf Platz eins, die Bayern liegen mit 399 auf Rang 17. Diesmal wollen sie sich nicht wie im Vorjahr von Magath bremsen lassen. "Der hat uns mit Wolfsburg schon mal ein Bein gestellt", sagte Schweinsteiger, "das darf kein zweites Mal passieren."

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