Ganz Schalke träumt vom Titel, doch der Meistermacher zündet weiter Nebelkerzen. "Drei Punkte, und die Europa-League-Qualifikation ist so gut wie sicher", sagte Trainer Felix Magath vor dem Spiel der "Königsblauen" heute (15.30 Uhr, live bei Sky und Liga total) beim Hamburger SV: "Über mehr kann und möchte ich nicht sprechen." Vom Titel wird "Understatement-Künstler" Magath wohl erst reden, wenn er die Schale in der Hand hält.
Elf Punkte haben die Schalker Vorsprung auf den HSV, der außerdem noch das kräftezehrende Achtelfinal-Rückspiel beim RSC Anderlecht (3:4) in den Knochen hat. "Da sind wir in einer besseren Situation", sagt Magath immerhin. "Im konditionellen Bereich sehe ich Vorteile bei uns, diese müssen wir nutzen."
Dennoch gehen die Gäste mit großem Respekt in das Spiel. "Hamburg hat in dieser Spielzeit sowohl national als auch international gezeigt, dass sie sehr guten Fußball spielen können", sagt Kevin Kuranyi. Der beste Schalker Schütze (14 Tore) hat jedoch ein Konzept: "Wir müssen den HSV durch unsere Stärken schwächen." Die Hanseaten wollen gegen Schalke Punkte für die internationalen Plätze sammeln. "Wir müssen kompakter stehen und leichte Gegentore verhindern. In der Offensive sind wir so stark besetzt, dass wir gegen jeden Gegner Tore erzielen können", sagte Kapitän David Jarolim. Allerdings drückt vorne der Schuh: Fraglich ist der Einsatz von Torjäger Ruud van Nistelrooy, der in den letzten Spielen hohen Belastungen ausgesetzt war. Auch hinter Dennis Aogo steht ein Fragezeichen. Im zweiten Sonntagsspiel (17.30 Uhr, live bei Sky und Liga total) kämpft Hertha BSC Berlin nach dem 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg und den anschließenden Krawallen um die allerletzte Chance im Abstiegskampf. Ex-Manager Dieter Hoeneß, der nun die Fäden beim Gegner VfL Wolfsburg zieht, will zumindest ein bisschen Rücksicht nehmen.
VfL-Tore gegen die Hertha will er zurückhaltend aufnehmen. Niemand soll den Eindruck bekommen, Hoeneß freue sich womöglich über weitere Rückschläge seines Ex-Vereins. "Ich werde ruhig auf der Bank sitzen und nicht so impulsiv reagieren", sagte Hoeneß.
Nach dem Rauswurf von Hoeneß im Juni 2009 hat Hertha unter Nachfolger Michael Preetz einen beispiellosen Absturz erlebt. Seit September ist die "Alte Dame" Schlusslicht der Liga. Der Abstand zum rettenden Ufer ist so groß, dass selbst Optimisten ihren Klub abgeschrieben haben.
Wolfsburg musste am Donnerstag 120 Minuten hohes Tempo gehen. Dennoch rechnen die Niedersachsen gegen das Sorgenkind aus der Hauptstadt fest mit einem Sieg. "Mit etwas Glück erreichen wir noch Platz fünf", sagte Hoeneß.