Wenn beide Klubs am kommenden Samstag im kleinen Revierderby aufeinandertreffen, schlagen nicht nur deswegen zwei Herzen in seiner Brust. Denn Waldoch hat auf dem Weg zu seiner angestrebten Trainerkarriere auf Schalke und in Bochum praktische Erfahrungen gesammelt.
Im Interview mit RevierSport erklärt der 38-Jährige, was er von dem Duell erwartet und wo er seine Zukunft nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Fußballlehrer sieht.
Tomasz Waldoch, wem drücken Sie am Samstag die Daumen, dem VfL Bochum oder Schalke 04?
Beiden Mannschaften, denn ich bin den Vereinen nach wie vor sehr verbunden. Bochum war meine erste Spielerstation in Deutschland, beim VfL habe ich insgesamt fünf Jahre gespielt und mich in der Bundesliga etablieren können. Dann bin ich nach Schalke gewechselt und habe dort sieben schöne Jahre verbracht, ehe ich vor drei Jahren meine aktive Karriere beendet habe. Daher kann ich mich wirklich nicht für einen Klub entscheiden, wenn ich mir das Derby von der Tribüne anschauen werde. Am liebsten wäre mir ein gutes Spiel, das unentschieden ausgeht.
Beide Teams sind gut in die Rückrunde gestartet, haben ihre ersten Aufgaben im neuen Jahr mit Erfolgen gemeistert. Wer ist Ihr Favorit in dem Duell, auch wenn sie keinem eine Niederlage wünschen?
Das ist Schalke, denn die Mannschaft steht zurecht weit oben und ist von den einzelnen Spielern natürlich auch besser besetzt. Schalke hat zudem die beiden bisherigen Derbys in dieser Saison gegen den VfL klar mit 3:0 gewonnen und wird mit Selbstvertrauen in Bochum auflaufen. Doch der VfL hat unter dem neuen Trainer einen Aufschwung zu verzeichnen und am vergangenen Samstag in Gladbach gezeigt, wozu die Mannschaft imstande ist.
Sie selbst haben bei beiden Trainern, Felix Magath und Heiko Herrlich ein Praktikum absolviert. Was unterschiedet die beiden voneinander?
Magath ist ein alter Hase, der seit ewigen Zeiten im Geschäft ist und genau weiß, was er will. Er verfolgt knallhart seine Linie und hat damit großen Erfolg. Herrlich ist noch ein junger Trainer, der VfL ist seine erste Station als Vereinstrainer. Daher ist für ihn noch vieles neu in der Bundesliga, doch auch er hat ganz genaue Vorstellungen von dem, was er erreichen und wie er es umsetzen möchte. Er ist sehr emotional und hat in Bochum frischen Wind rein gebracht, das tut dem Verein gut. Sie dürfen ihm noch bis Freitag über die Schulter schauen, dann endet Ihr Praktikum in Bochum. Was konnten Sie von Herrlich lernen und wie ihm vielleicht sogar bei der Arbeit helfen? Da er seine eigenen Assistenten hat, habe ich mich sehr zurückgehalten. Es ist auch nicht meine Art, mich in den Vordergrund zu drängen. Meine Aufgaben im Praktikum bestehen eher in vielen kleinen Dingen, doch in erster Linie verstehe ich mich als Beobachter, um zu lernen.
Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie jetzt wieder in Ihrer Wahlheimat Bochum sind und nicht als Assistent von Franciscek Smuda bei der polnischen Nationalelf gelandet sind?
Das war eine sehr unglückliche Geschichte. Ich hätte den Posten gerne angenommen, konnte mich aber mit dem Verband nicht einigen. Da ich vorher meine Tätigkeit als Co-Trainer bei der Schalker B-Jugend aufgegeben habe, bin ich derzeit vereinslos.
Im März endet Ihr Lehrgang in der Sporthochschule Köln, möglichst mit dem Diplom in der Tasche. Was haben Sie danach vor?
Dann möchte ich gerne möglichst schnell wieder als Trainer arbeiten. Ob das hier in Deutschland oder in Polen sein wird, im Nachwuchsbereich oder bei einer Senioren-Mannschaft, ist mir im Grunde egal. Ich würde natürlich lieber hier bleiben, denn meine Familie lebt in Bochum, doch ich werde mal sehen, was auf mich zukommt.