Die Vorzeichen versprachen ein rassiges Duell zwischen dem FSV Mainz 05 und der Mainzer „Außenfiliale“ Borussia Dortmund. Doch das erste Duell von BVB-Coach Jürgen Klopp gegen den Klub, bei dem er insgesamt 18 Jahre als Spieler und Trainer tätig war, hielt nur in der turbulenten Schlussphase das, was sich die 74.6000 Zuschauer von der Partie erhofft hatten: Mit 0:0 endete letztlich das („Ich-tue-dir-nichts“-Treffen - und sorgte somit für gedämpfte Freude bei Mainz und für Schulterzucken bei der Borussia.
„Ich bin nicht unzufrieden und nicht glücklich“, fasste Klopp seine Gemütslage im Anschluss an die 90 Minuten zusammen, bevor er ausführlicher bilanzierte: „Das Ergebnis befriedigt uns nicht. Wir hatten viele Chancen, haben aber nicht das Tor gemacht. Es war mehr möglich, trotzdem haben meine Jungs gut gearbeitet. Trotz des Ergebnisses sind wir weiter auf einem ordentlichen Weg. Deshalb kann ich den Punkt so akzeptieren.“
Mehr war an diesem Samstag vom BVB vielleicht auch nicht zu erwarten, denn die personellen Vorzeichen hinderten Klopp daran, eine wirkliche Vorfreude auf das Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen, die heute zu seinen Freunden zählen, zu entwickeln. Zwar konnten die zuletzt angeschlagenen Jakub Blaszczykowski, Patrick Owomoyela und Nuri Sahin mitwirken, mit Sebastian Kehl, Tamas Hajnal, Sven Bender, Tinga, Dimitar Rangelov, Damien Le Tallec, Yasin Öztekin und Dede fehlten dem 42-Jährigen allerdings trotzdem zahlreiche Alternativen.
Auf der Bank nahmen deshalb gleich drei Borussen Platz, die zuvor noch nicht ein Bundesligaspiel auf dem Buckel hatten: Julian Koch, Marc Hornschuh und der erst 17-jährige Mario Götze. Letzterer, normalweise noch für die BVB-U19-Truppe am Ball, durfte in der Schlussphase sogar sein Debüt feiern - ein Aspekt, der viel über die angespannte Lage der Borussia aussagt.
„Es war zum Schluss ein offener Schlagabtausch, aber die Kräfte haben am Ende nachgelassen“, gestand Klopp in seiner Analyse dann auch ein, während sein Gegenüber, Gäste-Coach Thomas Tuchel ebenfalls nicht voll zufrieden nach Hause fuhr: „Es ist nicht aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben. Mit Ball waren wir zu Beginn zu hektisch, auch der zweite Ball wurde zu nervös weitergespielt. So hatten wir nur wenig Zugriff und es fehlte die Leichtigkeit, die wir gegen Wolfsburg noch hatten. Insgesamt war es deshalb ein bisschen zäh.“
Und so sahen die Zuschauer eine zerfahrene Partie mit nur wenigen Höhepunkten. Während auf Mainzer Seite vor allem Aristide Bancé für Gefahr sorgte, tauchte beim BVB Mats Hummels gleich mehrfach vor „05“-Keeper Heinz Müller auf – ohne jedoch den Ball über die Torlinie drücken zu können. „Ich hätte ein Tor machen müssen. Ich alleine hatte ja fast mehr Chancen, als die Mainzer zusammen“, ärgerte sich der 20-Jährige über seine mangelnde Konsequenz im Abschluss, die letztlich dazu führte, dass der Dortmunder Plan, die verbleibenden Heimspiele zu gewinnen, nicht aufging.
Zwar blieben die Borussen auch im sechsten Spiel hintereinander ungeschlagen (drei Siege, drei Unentschieden), doch sechs Remis aus den bisherigen 13 Saisonspielen bedeuten - wie schon im Vorjahr - erneut den Spitzenplatz in der ungeliebten Unentschieden-Wertung der Liga. „Wir wollten gegen Mainz dreifach punkten“, blickte Hummels deshalb auf die nächste Partie in Hoffenheim: „Jetzt müssen wir das eben auswärts nachholen.“