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BVB-Fans in Sevilla
Justiz auf Spanisch

BVB: Fans frei gegen Schuldanerkenntnis und Geldstrafe
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Fast stündlich treffen bei Marco Blumberg neue Videos und Berichte ein. Der Vorsitzende der Fan-Abteilung von Borussia Dortmund ist Rechtsanwalt.

Und entsprechend vorsichtig, was die Aussagekraft seiner Ausführungen angeht. Nach der Rückkehr vom UEFA-Cup Spiel beim FC Sevilla hatte er um Übersendung von Material bezüglich der Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei gebeten. Was er bekommen hat, reicht ihm, um festzustellen: „Da waren Szenen dabei, bei denen ich klar sagen muss: Das war Willkür!“ Nicht zum ersten Mal wurden Deutsche Fans Opfer der Spanischen Polizei. Beim Champions League Spiel des FC Schalke 04 beim FC Valencia vor drei Jahren machten die Anhänger der Königsblauen die gleichen Erfahrungen.

Blumberg will nun eine offizielle Beschwerde bei der UEFA erreichen. „ So kann das nicht weiter gehen. Ich kann den Geschädigten zwar wenig Hoffnungen machen. Aber so etwas darf sich nie wiederholen.“


Die spanischen Sicherheitsbehörden hätten wahllos auf alles eingeknüppelt, was Ihnen in den Weg kam, bestätigt Klaas Pütschneider, der für das Dortmunder Fanprojekt vor Ort war. Berichte, nach denen die Dortmunder Fans an der Eskalation der Ereignisse eine erhebliche Mitschuld treffe, seien unzutreffend. „Ich will das Verhalten unserer Anhänger nicht verharmlosen. Aber das wurde so dargestellt, als ob es unsere Fans darauf abgezielt hätten. Bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmen, war das aber definitiv nicht so. Erst, nachdem sie geschlagen und geschubst wurden, sind die bengalischen Feuer gezündet worden und die Sitze geflogen.“

Zwar sind die 16 festgenommenen Anhänger der Schwarz-Gelben inzwischen wieder zu Hause, aber sie machten zuvor Bekanntschaft mit der spanischen Justiz. „Nachdem sie eine Nacht im Gefängnis verbracht hatten, wurden sie am Donnerstag gegen eine Gelstrafe und Unterzeichnung eines vorgefertigten Schuldanerkenntnisses auf freien Fuß gesetzt. Die Alternative wäre eine weitere Inhaftierung gewesen“, bestätigt Dortmunds Pressesprecher Josef Schneck.

„Unter den Bestraften befinden sich auch Fans, die definitiv nichts gemacht haben“, ist Blumberg schockiert. Eine Gefängnisstrafe von einem Jahr wurde für 48 Monate zur Bewährung ausgesetzt, ein Jahr dürfen die Anhänger zudem nicht nach Spanien reisen.

Gegen die Entscheidung des Gerichtes vorzugehen, wird so unmöglich gemacht. Und die Justiz legitimiert auf diese Weise das Vorgehen der Polizei. „Das so etwas in einem Land der Europäischen Union möglich ist, hätte ich nie gedacht“, schüttelt Pütschneider den Kopf.

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