Vorstandssprecher Alexander Eichner stellte gleich zu Beginn der Pressekonferenz klar, dass ein Gang in die Insolvenz für den WSV nicht in Betracht komme. "Das kann man vielleicht in anderen Städten alle zwei Jahre machen. Hier in Wuppertal würde man dem Verein Schaden zufügen", erklärte er.
Der WSV muss bis zum Saisonende 350.000 Euro aufbringen, um die Runde sportlich beenden zu können. Darum reduzierte der Verein zuletzt die Kaderkosten und stellte alle Spieler bis auf Torjäger Christopher Kramer frei. Der ging im Winter für etwa 20.000 Euro zum Regionalliga-Südwest-Vertreter TSV Steinbach-Haiger. Dazu gab es eine Crowdfunding-Aktion, die den WSV zunächst rettete.
Auf der Pressekonferenz erklärte Eichner, wie es überhaupt zu derartigen finanziellen Problemen kommen konnte. Laut dem Vorstandssprecher lag der Fokus beim WSV zu sehr auf dem Sportlichen, sodass der Verein wichtige Dinge aus den Augen verloren hat. Dabei hätten Zahlen und Bilanzen vorgelegen, die jedem im Verein eine Warnung hätten sein müssen. "Wir müssen gucken, dass wir die Saison heil überstehen", forderte Eichner.
WSV muss zunächst 200.000 Euro auftreiben
Ein weiteres WSV-Vorstandsmitglied, Horst Willich, präsentierte dann die nackten Zahlen. Der WSV brauchte zunächst 100.000 Euro, weitere 100.000 Euro werden im Mai fällig sein. Die weiteren 150.000 Euro seien eine normale Routine, die es in jedem Jahr gäbe. Zunächst muss der WSV also 200.000 Euro auftreiben.
Willich erklärte, dass der WSV im Februar einen Betrag von 112.000 Euro netto erhalten habe, aber weiter im Minus sei. Diese Finanzspritze ist auf die Crowdfunding-Aktion zurückzuführen. Insgesamt habe der Verein allerdings Schulden in Höhe von 750.000 Euro angehäuft, die der WSV auf Dauer aber begleichen könne, wie Willich versicherte. Eichner versicherte zudem, dass der WSV die erforderlichen 100.000 Euro zusammenbekommen hat und sich ab dem kommenden Dienstag um die nächsten 100.000 Euro, die dann im Mai fällig werden, kümmern wird.
Bölstler geht, Alipour bleibt
Dazu erklärte Eichner offiziell, dass sich der Wuppertaler SV von seinem Sportchef Manuel Bölstler trennt. Sein Nachfolger ist, auf ehrenamtlicher Basis, Karsten Hutwelker. "Das ist keine Aufgabe. Ich habe den WSV immer verfolgt. Ich habe mich sofort bereit erklärt. Ich bin ein Wuppertaler Junge und will meine Person und Fachkompetenz gerne einbringen", erklärte er. Auch auf dem Trainerposten schaffte Eichner Klarheit. "Wir planen mit dem Trainer bis zum Ende der Saison. Wir wollen Ruhe haben."
Autor: Tizian Canizales