Der Tabellenvorletzte Hannover 96 hat sich von seinem Trainer André Breitenreiter getrennt. Das bestätigte der Fußball-Bundesligist am Sonntag. Die Entscheidung darüber fiel nach der 1:5-Niederlage bei Borussia Dortmund, dem achten Spiel nacheinander ohne Sieg. Breitenreiter ist nach Tayfun Korkut (VfB Stuttgart) und Heiko Herrlich (Bayer Leverkusen) der dritte Trainer, der in der laufenden Bundesliga-Saison gehen musste.
«André und sein Team haben in den letzten Wochen und Monaten wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Dies ist leider nicht gelungen. Deshalb sind wir zu dem Schluss gekommen, eine Trennung vorzunehmen», wird Manager Horst Heldt in einer Mitteilung vom Sonntag zitiert.
Einen möglichen Nachfolger gab der Klub nicht bekannt, dies solle «so zeitnah wie möglich geregelt werden». Als mögliche Kandidaten wurden zuletzt der frühere 96-Coach Mirko Slomka, der ehemalige HSV-Trainer Markus Gisdol, Thomas Doll (zuletzt HSV und Dortmund), Steffen Baumgart (Paderborn) und auch Peter Stöger (zuletzt Dortmund) gehandelt. Laut «Bild»-Zeitung sollen auch Stefan Effenberg und Felix Magath auf der Liste stehen.
Der frühere 96-Stürmer Breitenreiter war im März 2017 als Trainer nach Hannover zurückgekehrt. Gleich in den ersten zwei Monaten schaffte er mit dem Verein den Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Nach dem souveränen Klassenerhalt im ersten Jahr wurde der Vertrag des 45-Jährigen erst im vergangenen Sommer bis 2021 verlängert. Noch bis in den Dezember hinein hatte Klub-Boss Kind die Absicht, mit dem im Umfeld beliebten Trainer notfalls auch nach einem möglichen Abstieg weiterzuarbeiten. Doch in den vergangenen Wochen verlor Breitenreiter immer mehr an Autorität und Vertrauen.
Neben den desaströsen Auftritten machte Breitenreiter erst atmosphärische Probleme innerhalb des Kaders öffentlich und nahm dann auch noch die angedrohte Streichung des Weihnachtsurlaubs wieder zurück. Während der Vorbereitung auf die Rückrunde stritt er mit Kind öffentlich über die Verpflichtung neuer Spieler.
Nach der 0:1-Niederlage zum Rückrunden-Auftakt gegen Werder Bremen und Berichten über eine bevorstehende Entlassung monierte er am vergangenen Donnerstag fehlende Rückendeckung und zeigte sich «enttäuscht» von Kind und auch Manager Heldt. Auch wenn der gebürtige Hannoveraner bei den Fans hohes Ansehen besitzt, war sein Kredit nach der zwölften Saison-Niederlage endgültig aufgebraucht.
«Nun verbleiben noch 15 Ligaspiele, um die Klasse zu halten. Die Entwicklung zeigt, dass wir einen neuen Impuls setzen müssen, um die Wende schaffen zu können. Unser Ziel bleibt klar: Wir wollen auch nächstes Jahr in der 1. Liga spielen», erklärte Heldt. dpa