Wie RevierSport aus Spielerkreisen des Regionalligisten erfuhr, warten die 09-Akteure immer noch auf ihre Gehälter der letzten zwei Monate. "Ich bin für die sportlichen Belange zuständig. Zu anderen Themen werde ich mich nicht äußern", sagt Farat Toku, Trainer und Sportlicher Leiter an der Lohrheide.
Wattenscheids Boss Oguzhan Can ist da auskunftsfreudiger und bestätigt die Informationen, die diese Redaktion aus Spielerkreisen erreichten, nur zum Teil: "Im September haben wir das Geld mit einer Verzögerung überwiesen, das stimmt. Korrekt ist auch, dass die Oktober-Gehälter noch ausstehen. Aber wir arbeiten daran, dass die Überweisungen schnell ausgeführt werden." Auch Jugendtrainer warten in Wattenscheid auf ihr Geld. Can erklärt: "Ja, allerdings liegt dieses Geld schon bereit. Dass es noch nicht bei den Empfängern angekommen ist, liegt an einem administrativen Fehler. Den haben wir bereits beseitigt."
Kuriose Situation in Lippstadt
Beim jüngsten 1:3 in Lippstadt am sieben Grad Celsius kalten Sonntag (28. Oktober 2018) kam es zu einer kuriosen Situation. Die Ersatzspieler der SG Wattenscheid 09 hatten keine Winterjacken zur Verfügung. Der Grund: Die neuen Winterjacken für die laufende Saison sind noch nicht bezahlt und dementsprechend auch nicht geliefert worden. Die Ergänzungsspieler mussten mit Pullovern und Regenjacken gegen die Kälte in der Liebelt-Arena an der Wiedenbrückerstraße ankämpfen.
Seit Jahren ist die SG Wattenscheid 09 klamm. Mit dem Amtsantritt von Can im November 2017 sollten die Zeiten der Geldsorgen in Wattenscheid der Vergangenheit angehören. Can hat nach eigener Aussage rund eine Million Euro aus seinem Privatvermögen in den Klub gepumpt. Sein Hintergedanke: Er wollte mit Wattenscheid die Regionalliga-Spitze angreifen und oben mitspielen. Dafür holte er auch einen Partner ins Boot. Die "Haalo Holding GmbH" aus Hamburg. Mit dem Hamburger Unternehmen wollte man auf lange Sicht sogar zurück in die Bundesliga. [article=388083]Das Projekt scheiterte aber Anfang Oktober und in Wattenscheid stehen statt Bundesliga-Träume wieder Geldsorgen an der Tagesordnung[/article].
Can gibt zu: "Die Arbeit mit Haalo hat uns - das muss man rückblickend so sagen - acht Monate gekostet. In dieser Zeit haben wir die Gespräche mit kleineren Sponsoren vernachlässigt. Mit dieser Arbeit fangen wir jetzt an, auch wenn es uns Anstrengung kostet." Nach RS-Infos sollen noch Anfang November Gespräche mit einem potentiellen neuen Sponsor geführt werden. Scheitern auch diese, dürfte wohl auch die Ära Can in Wattenscheid zu Ende gehen. Der Immobilien-Unternehmer hatte schon nach dem geplatzten Deal mit Haalo seinen Rückzug in Erwägung gezogen.
Autor: Krystian Wozniak