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Über Frauen, Tradition und den DFB

Der RWO-Blog: Über Frauen, Tradition und den DFB
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Deutschland jubelt. Ganz Deutschland? Nein. Denn wenn Tradition bei den Männern fallen gelassen, Frauenfußball aber gepusht wird, hat unser RWO-Blogger Bedenken.

Unsere Frauen holten gestern zum insgesamt 7. Mal und bereits zum 5. Mal hintereinander den EM-Titel. Und nebenbei sind sie natürlich auch Weltmeister. Natürlich freue ich mich, wenn eine deutsche Auswahl so konstant gewinnt und Titel holt. Ein Traum, wenn man sich vorstellt, unsere „richtige“ Nationalmannschaft würde an diese Leistungen auch nur annähernd herankommen. Allerdings hat der Frauenfußball meiner Meinung nach einen sehr faden Beigeschmack.

Aufgewachsen in Oberhausen nahmen sein Vater und sein Onkel ihn bereits als Kind mit in das Stadion Niederrhein. So erlebte er sehr früh die Spiele der Rot-Weißen, die in dieser Zeit eine Unzahl an verschiedenen Ligen durchlebt haben. Dies konnte Tim jedoch nicht abschrecken, die Liebe zum RWO war geboren. Davon konnte er auch nicht abgebracht werden, als es ihn des Berufs und der Liebe wegen vor Jahren erst nach Soest und dann nach Dortmund zog. Mittlerweile verfolgt er seine Kleeblätter abwechselnd, mal von der Emscherkurve aus und auch manchmal von der Stoag-Tribüne.

Nicht nur, dass es mittlerweile langweilig ist, sich ein Spiel anzuschauen, weil die Spannung allein darin liegt, wie hoch der deutsche Sieg wohl ausfallen mag. Nicht nur, dass man bei manchen Spielzügen als bundesligaverwöhnter Fußballfan teilweise das Grausen bekommt. Das schlimmste an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass der DFB alles versucht, um den Frauenfußball in jeder Hinsicht künstlich zu pushen. Doch das hat Gründe.

Die WM-Endrunde 2011 ist bekanntlich nach Deutschland vergeben worden. Der DFB plant mit durchschnittlich 25.000 Zuschauern, mit 27 Millionen Euro aus Zuschauereinnahmen und mit stets ausverkauften Spielen unserer eigenen Nationalmannschaft. Das alles ist fest eingeplant. Die EM-Endrunde in Finnland hat jetzt einmal mehr die Realität gezeigt: zum Halbfinale unserer Frauen im Spiel gegen Norwegen waren lediglich 2.765 Zuschauer im Stadion. Wem das schon als Geisterkulisse erscheint, dem sei gesagt, dass von diesen Zuschauern nur 600 überhaupt bezahlt haben! Ein Desaster, das Schlimmes für die WM erwarten lässt. Aber der DFB und auch das Fernsehen lassen nicht locker. Das Frauenteam wird als DFB-Prestigeobjekt unterstützt bis zum geht nicht mehr und die Moderatoren flippen bei den Übertragungen in ekstatischer Manier völlig aus, was extrem peinlich und realitätsfremd erscheint angesichts der Tatsache, dass fast der Moderator allein überhaupt ein Interesse an diesem Spiel hat. Der Moderator des Finales gestern verkündete gar, er würde gerade das spannendste Finale aller Zeiten sehen. Und das nicht, als England einen Anschlusstreffer erzielte, sondern als Deutschland schon längst mit 6:2 führte und ein Festival aus Fehlpässen und langen Bällen klar zeigte, dass bis zum Ende des Spiels mal wieder nichts mehr passieren würde, schon gar keine Spannung mehr aufkommen würde.

Der DFB ist gezwungen, Frauenfußball bis zum geht nicht mehr zu unterstützen. Was glaubt ihr, was die Herren in Frankfurt bei den Geisterkulissen in Finnland für eine Panik bekommen beim Gedanken an die realitätsfernen Ausgaben für die WM 2011 im eigenen Land? Da muss natürlich alles dafür getan werden, um jeden noch auf den letzten Drücker davon zu überzeugen, wie toll ja der Frauenfußball sei.

Wenn dann doch alles in die Hose geht, wer ist dann der Leidtragende? Es gibt mit Sicherheit mehrere, aber ich möchte hier einmal darauf zu sprechen kommen, wieviele Traditionsvereine in der Versenkung verschwinden oder verschwunden sind. Es macht mich z.B. traurig, dass RWE (obwohl sich die Essener selbst natürlich immer noch in Kürze in der Bundesliga sehen) völlig abgeschrieben und im tristen Alltag der 4. Liga angekommen ist.

Es gibt bundesweit viele solcher Beispiele. Dritt- und Viertligisten, die noch das fünffache an Zuschauern eines deutschen Frauen-EM-Halbfinals ins Stadion bringen, um Spieltage gegen Gegner aus der Provinz zu sehen. Diese Vereine werden nicht unterstützt. Das Tradition abstürzt, wird in Deutschland teilweise unterstützt und man sieht lieber VW Wolfsburg gegen 1899 Hoppenheim, mit VIP-Bereich und Langnese-Block, alles zu unterschiedlichen Anstoßzeiten und am besten irgendwann nur noch auf Sky zu sehen.

Anstatt große Vereine zu unterstützen, gibt es also nur noch Eventfußball, Familienunterhaltung und Geld regiert beim DFB sowie schon lange die Welt. Wir in Oberhausen können froh sein, dem Strudel nach unten doch noch entronnen zu sein. Endlich haben wir wieder Profifußball und spielen dort, wo wir auch mindestens hingehören. Aber trotz allem werden uns am laufenden Band Steine in den Weg gelegt, alle mit Frankfurter Absender. Wer ein Beispiel hören möchte, der sollte sich vielleicht nur einmal die Spielansetzungen der nächsten 5 Spieltage ansehen. Oder nach unserem letzten Montagsspiel schauen. Oder, oder, oder...Ihr Rot-Weißen wisst schon, wovon ich spreche...

Und während ich das hier schreibe, wird neben mir im TV alle paar Minuten wiederholt, wie unser DFB-Theo sich immer wieder spitzbübig freut über den Erfolg seines tollen Projekts Frauenfußball. Ich kann es nicht mehr sehen...

Nicht, dass mir jetzt irgendwer etwas vorwirft: Ich habe nichts gegen Frauenfußball! Gar nichts!! Ich habe nur etwas dagegen, wie etwas völlig künstlich hochstilisiert wird, wie weggeblickt wird, wenn es woanders schlecht läuft, wie der Fußball zur Familienunterhaltung gemacht wird, bloß um noch mehr Geld zu verdienen, und auch wie bei mangelnden Zuschauererfolgen dann halt einfach eben so getan wird, als hätte das ganze Erfolg. Dafür habe ich kein Verständnis und nicht dafür, dass Frauen Fußball spielen. Und das mit Sicherheit gut. Ich freue mich nach wie vor für jeden Titel für Deutschland, ehrlich.

Jetzt haben wir ja sogar Frauenfußball in Oberhausen. Die Damen aus der Nachbarstadt, deren Namen ich hier bis mindestens zum Duell am 25. nicht aussprechen möchte, werden ihre Champions-League-Spiele im Stadion Niederrhein austragen. Das ist doch was, Champions League in Oberhausen!! Ansehen bringt das für Oberhausen bestimmt. Ansehen werden ich es mir jedoch bestimmt nicht.

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