Ich bin ja schon recht unterwegs und lese Meinungen, Thesen und vielerlei Kram, was den FC Schalke 04 beschäftigt. Wenn man schon quasi genötigt wird, den „Schmidt des Tages“ zu schauen, dann bekommt der S04 das auch in eigener Version hin. Vielleicht so etwas, wie der „Pillermann des Spieltages“. Joel Matip ist schuld an der gefühlten Niederlage gegen Gladbach. Timo Hildebrand kann genauso wenig wie Lars Ultraschall, unsere Abwehr ist ein Hühnerhaufen. Das bekommt man in vielen Foren zu lesen.
Die UGE klärte im Übrigen auch auf, warum die Atmosphäre keine wirkliche war. Die Ultras boykottierten das „Stimmung machen“ nicht, wie viele es vermuten aus Solidarität zu den „Hugos“ – sondern aufgrund der neuen Regelung im Bezug auf Spruchbänder (Banner) in der Veltins-Arena! Die Ultras hätten meiner Meinung nach auch anders als mit Stimmungsboykott protestieren können, jedoch respektiere ich ihre strikte Haltung und das gnadenlose Durchsetzen! Mundtot machen ist nicht der richtige Weg. Und wenn man das Thema „öffentliche Kritik“ und die dazugehörige Haltung von Schalke 04 mit den Jahren kennengelernt hat, dann weiß man, wie diese Thematik behandelt wird. Kenner werden wissen, was ich meine …
Mannschaft verunsichert – Stimmung vergiftet
Was waren das noch für Zeiten, als man bei einem Rückstand den Rückhalt der gesamten Veltins-Arena hatte? Heute wird ja schon bei einem Zwischenstand von 0:0 nach 20 Minuten gemurrt, geknurrt und teilweise gepfiffen. Gerade in so einer kritischen Phase, in der wir uns zweifellos befinden, sollten wir uns nicht selbst zerfleischen. Wir machen es trotzdem. Clemens Tönnies hat mal von einem Riss gesprochen, als wir noch Felix Magath hatten.
Wir haben erneut Risse. Natürlich ist es so, dass es immer Fans gibt, die andere als Erfolgs- oder Modefans sehen, nur weil diese nicht so supporten, wie die „Überfans“ es möchten. Kommt schon, wer bestimmt darüber, ob jemand ein guter oder ein schlechter Fan ist? Niemand. Fans sind mal lauter, leiser, leidenschaftlicher, kritischer oder einfach nur still. Dieses ganze „sich gegenseitig anscheißen“ geht zumindest mir mächtig auf die königsblauen Eier. Solange wir nicht wieder eine Einheit zwischen Fans, Trainer, Verantwortliche und Mannschaft werden, wird es wohl schwer sein, Erfolg zu haben. Aber auf jeden Fall wird es schwer sein, Schalke wieder Schalke sein zu lassen!