Nach dem spielerisch nicht immer überzeugenden, aber erfolgreichen Schlussspurt im Dezember hat sich das Team auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen und damit in eine gute Ausgangssituation gebracht. Jetzt gilt es, aus dieser Lauerstellung anzugreifen. Zwar ist die Hoffnung bei den Fans wieder voll da, aber es gibt noch genügend Zweifel, die einer festen Überzeugung vom Aufstieg gegenüber stehen.
Zu allererst gaben die Auftritte nach dem katastrophalen Wendepunkt gegen Ingolstadt nicht das klare Signal, dass ich mir noch in meinem Blog vor Ingolstadt erhofft hatte. Die Siege gegen Berlin und Osnabrück, zwei Kellerkinder der Liga, waren nicht überzeugend. Erst das Spiel in Duisburg hat mir wieder einen größtenteils guten VfL gezeigt und damit das wichtige gute Gefühl vor der Winterpause beschert. Freude hat trotz der spielerischen Mängel der zuletzt gezeigte Team- und Kampfgeist bereitet. Dieser zeigte sich vor allem im Jubel nach dem 2:1-Siegtreffer gegen Osnabrück, als die Spieler gemeinsam mit dem Trikot des verletzten Matias Concha den Torerfolg feierten. Sollte sich diese mannschaftliche Geschlossenheit fortsetzen, kann das ein Faustpfand im Aufstiegskampf werden.
Der dringend notwendige Umbruch wurde nach Abschluss der Hinrunde eingeleitet. Durch die Abgänge von Milos Maric und Dennis Grote sowie die Versetzung von Marc Pfertzel und Mergim Mavraj ins Regionalliga-Team sollten neuer Raum und finanzielle Mittel vorhanden sein, um noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Ich begrüße es in diesem Zusammenhang sehr, dass mit Mimoun Azaouagh eine spielstarke „Neuverpflichtung“ unseren Kader verstärkt. Zwar habe auch ich mich im Sommer maßlos über seine Äußerungen geärgert, allerdings sollte man jedem eine zweite Chance geben, wenn er sich anschließend so vorbildlich in den Dienst der (2.) Mannschaft stellt und seine damaligen Aussagen damit nicht nur mit Worten revidiert. Wenn Mimoun diese Einstellung weiter zeigt, wird er ein Gewinn für unser Team werden.
Ein bisschen Sorge macht mir allerdings das bisher sehr zurückhaltende Agieren der sportlichen Leitung auf dem Transfermarkt. Da ist bisher nur von Markus Steinhöfer oder einem Rechtsverteidiger die Rede gewesen. Meiner Ansicht nach müsste man noch einen weiteren Innenverteidiger und einen Stürmer verpflichten. Zwar haben Marcel Maltritz und Anthar Yahia in den letzten Spielen vor einem fantastisch haltenden Andi Luthe erfreulich gestanden und verteidigt, allerdings sind wir nach dem Abgang von Mavraj mit drei Innenverteidigern recht dürftig aufgestellt.
Größere Sorge macht mir allerdings die Situation im Sturm. Mit Mahir Saglik und Chong Tese haben wir nur zwei durchschlagskräftige Stürmer, von denen der treffsichere Chong Tese jetzt durch den Asien-Cup erstmal ausfällt. Bei den Heimspielen der Hinrunde wurde mir bei Rückständen jedes Mal Angst und Bange, da ich beim Blick auf die an mir vorbeilaufenden Auswechselspieler niemanden sah, der im Fall des Rückstandes vorne das Spiel zu drehen vermochte oder als durchsetzungsstarker Stürmer den anderen Spielern die nötigen Freiräume verschaffen konnte. Sollte sich also nichts ändern, sehe ich die Gefahr, dass wir uns viel zu sehr auf die erste Elf verlassen müssen. Dieses kann einem Aufstiegsfavoriten in Liga zwei aber nicht gerecht werden.
Sehr bedrohlich wirken sich da die Neuverpflichtungen der Konkurrenz aus. Augsburg und Duisburg stehen tabellarisch besser da als wir, haben aber schon kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen und mit Banovic, Callsen-Bracker, Hosogai und Leitner starke Spieler verpflichtet. Und Hertha BSC spielt vom Spielermaterial her eh in einer anderen Liga.
Hoffen auf ein Comeback des „wahren“ Federico
Dennoch bin ich optimistisch, dass Friedhelm Funkel und sein Team in der Rückrunde noch besser harmonieren werden und mit dem angesprochenen Teamgeist einiges möglich ist. Das Mittelfeld sieht nach der Rückkehr von Azaouagh und dem verletzten Slawo Freier wieder deutlich schlagkräftiger aus und sollte gut besetzt sein. Neben dem konstant starken Christoph Dabrowski werden Marc Rzatkowski und Kevin Vogt sich noch weiter verbessern können und die Hoffnung auf ein Comeback des „wahren“ Giovanni Federico bleibt. Seine Torgefahr wäre im Aufstiegskampf überaus wichtig.
Ich wünsche mir, dass der VfL direkt zu Rückrundenstart hellwach ist und weiter punktet, am besten direkt mit einem Dreier bei den wankenden 60ern. Dann dürften wir bei den anstehenden Heimspielen gegen Aue, Oberhausen und Düsseldorf auch endlich mal wieder mehr als 15.000 Zuschauer im Ruhrstadion begrüßen können.
Glück Auf!!