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Von Pirouetten und Beruhigungstropfen

VfL-Fanblog: Funkel bei den Bläck Fööss
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Ich habe mich wieder etwas beruhigt! Wenn ich in den Tagen nach dem Spiel gegen Ingolstadt einen Blog geschrieben hätte, wäre das ein verbales Gemetzel geworden.

Gegen Ingolstadt wurde ein neuer Tiefpunkt erreicht und so saß ich in der zweiten Halbzeit dieses Spiels zumeist mit geschlossenen Augen in Block M und ließ mich wenigstens von der Sonne ein bisschen erwärmen.

Über das Spiel ist genug geschrieben worden und die umfassende Kritik war mehr als berechtigt. Wenn ich mir Interviews beispielsweise von Mergim Mavraj im Vorfeld anschaue, in denen auch die Fans wieder in die Pflicht genommen werden, und dann mit seiner Vorstellung auf dem Rasen vergleiche, dann bleibt mir die Spucke weg. In der Düsseldorfer Oper habe ich noch keine schöneren Pirouetten gesehen. Auch Björn Kopplins Ausflug ins Grüne hatte etwas von der Entspanntheit eines tranigen Seelöwen im Tierpark. Auf den Zuschauerrängen war die Entspanntheit jedenfalls schnell verflogen.

Christian Kockentiedt ist seit 1994 VfL-Fan. Nach Kindheitssünden (FC Bayern-Fan) und – geografisch bedingt – jugendlichen Jahren der Unentschlossenheit hat er mit Studienbeginn in Bochum seinen Verein und sein Stadion gefunden. Im letzten Jahrzehnt war er regelmäßiger Dauerkarteninhaber beim VfL.

Doch das waren nicht die letzten Irritationen an diesem rabenschwarzen Fußballsamstag. Hatte ich abends die Erinnerung an ein hilflosen Aufbäumen gegen den Tabellenletzten mühsam verdrängt, traute ich beim Umschalten auf das dritte Programm meinen Augen nicht. Da saß unser Trainer Friedhelm Funkel quietschvergnügt bei den Black Fööss in Kölle und feierte mit ihnen die lange WDR-Jubiläumsnacht. Fast hätte ich mein Fläschchen mit den Beruhigungstropfen in den Fernseher geschmissen. Dann hätte ich mich allerdings am nächsten Tag geärgert, als ich erfahren habe, dass die Sendung bereits eine Woche zuvor aufgezeichnet wurde.

Dennoch passt diese Täuschung in mein bisheriges Bild von der Verbindung von Friedhelm Funkel mit dem VfL. Ich halte ihn zwar für einen guten Trainer, kann ihm aber bisher die Leidenschaft für unseren Verein nicht abnehmen. Ich würde mich freuen, wenn ich mich auch hier täuschte.

Das letzte Spiel gegen Paderborn brachte ja wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer und ich freue mich mit allen VfL-Fans über das gute Spiel von Marc Rzatkowski, einem Bochumer Jungen. Gerne hätte ich neben ihm und Kevin Vogt mehr junge und einheimische Spieler, die seinem Beispiel beim VfL folgen würden und damit wieder für eine neue Identifizierung mit dem Verein bei den Fans sorgen würden.

Dennoch bin ich nicht mehr so optimistisch wie in den letzten Wochen. Trotz regelmäßigen Niederlagen habe ich da immer noch an eine Siegesserie geglaubt. Wir haben zu viele Enttäuschungen in den letzten zwei bis drei Jahren beim VfL erlebt, so dass die Zweifel mittlerweile sogar bei mir überwiegen. Ich denke nur noch von Spiel zu Spiel und zahle dafür anstandslos einen Fünfer ins Phrasenschwein.

Gerne lasse ich mich jedoch von unserer Mannschaft eines Besseren belehren.

Glück Auf!!

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