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VfL: Marc Rzatkowski
Paintball statt Interview-Marathon

VfL: Rzatkowski sieht sich lange nicht am Ziel

Er ist gebürtiger Bochumer, kickt seit der F-Jugend nun im 13. Jahr beim VfL und seit dem vergangenen Freitag ist sein Name bei Bochums Fußballfans in aller Munde.

Marc Rzatkowski, der im Ortsteil Langendreer kickte und in frühsten Jugendjahren an die Castroper Straße wechselte, hat seinen ersten Liga-Einsatz in der Startformation mit Bravour absolviert. Doch wirklich viel wissen die Anhänger über den Abiturienten des Lessing-Gymnasiums noch nicht. Kein Wunder, denn der blonde Offensivspieler ist kein Freund großer Worte, gibt sich stets zurückhaltend und manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu scheu.

Zu Wochenbeginn traf sich RS-Mitarbeiter Günther Pohl mit dem neuen Shootingstar beim VfL, um Näheres über den 1,71 Meter großen „Nobody“ zu erfahren.

Marc Rzatkowski, wer ist Ihre erste Bezugsperson im Team?

Slawo Freier, weil er für mich bisher immer da war und weil wir vom Charakter her richtig gut zusammenpassen. Er ist offen und hilfsbereit und hat ein gutes Herz.


Was ist in den ersten Stunden nach Ihrer Startelf-Premiere alles auf Sie eingestürmt?

Zunächst einmal haben wir uns nach dem Schlusspfiff von den Fans verabschiedet. Dann wollte ich eigentlich in die Kabine, doch dann ging der Interview-Marathon plötzlich los. Erst bei „Sky“, dann bei den Bochumer Medienvertretern und beim VfL-TV und als ich dann endlich auf meinem Platz angekommen war, musste ich für „Sport1“ noch einmal raus. Ich habe mich erst gegen diesen Rummel gesträubt, aber dann habe ich es doch gemacht, weil es zum Job Fußballprofi einfach dazu gehört. Als ich dann endlich wieder in der Kabine zu Ruhe kam, habe ich das Spiel in Gedanken vor meinen Augen noch einmal Revue passieren lassen. Ich hatte einfach nur ein Glücksgefühl, weil wir gewonnen hatten und weil es für mich persönlich so gut geklappt hat.

Wie ging es dann weiter?

Ich war dann im VIP-Raum und um 23 Uhr zuhause. Ich bin dann sofort ins Bett, aber in meinem Kopf drehte sich alles. Schlafen konnte ich gar nicht. Mir ging so vieles durch den Kopf: Einige Spielszenen, ich dachte an die guten Momenten und an die Situationen, die mir nicht so gut gelungen waren.

Wann haben Sie die Szenen im TV gesehen und wie sind Sie mit den Zeitungsartikeln umgegangen?

Das war am Samstag, da hab ich Fernsehen geschaut und bei einem Besuch bei meinem Vater auch die ersten Zeitungen gelesen.

Marc Rzatkowski wird von Friedhelm Funkel geherzigt (Foto: firo).

Das ist ja für mich alles noch Neuland, aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich darüber nicht gefreut. Aber ich weiß auch, dass Fußball ein sehr schnelllebiges Geschäft ist und es von heute auf morgen auch wieder ganz anders laufen kann. Ich weiß genau, dass ich mich nach diesem Spiel nicht ausruhen darf und weiter an mir arbeiten muss. Als ich die TV-Ausschnitte gesehen habe und die Sprechchöre bei meiner Auswechslung wahrgenommen habe, da habe ich plötzlich eine Gänsehaut bekommen. Im Spiel selbst hatte ich das gar nicht so mitbekommen.

Wie groß war der Rummel im Freundes- und Familienkreis?

Freitag hatte ich gar nicht die Zeit ans Telefon zu gehen, aber die ein oder andere SMS war schon auf meinem Handy. Am meisten aber habe ich mich gefreut, wie meine Teamkollegen dieses Tor mitgefeiert haben. Die haben mich fast erdrückt. Tatsächlich hat mir dann am Abend noch ein Mitspieler eine SMS geschickt. Das war einfach super.

Wie haben Sie abgeschaltet?

Die ersten zwei Tage gar nicht. Am Montag war ich dann zum Paintball mit Kevin Vogt und einigen Schulfreunden in Oberhausen.

Sind Sie ein Fußballjunkie?

Ja! Am Montag habe ich sogar im Internet Barcelona gegen Real Madrid geschaut. Ich besuche aber auch Spiele von meinen Freunden in der Kreisliga.

Ist Ihre Premiere auch Ansporn?

Ja, denn erreicht habe ich noch nichts. Ich weiß, wo ich hin will und wie ich mich verbessern muss. Auf jeden Fall soll diese Partie gegen Paderborn keine Eintagsfliege gewesen sein.

Wo haben Sie noch Defizite?

Dariusz Wosz hat es im RevierSport ja schon einmal angedeutet:

Marc Rzatkowski bleibt dabei: Dariusz Wosz ist kleiner (RS-Foto: Griepenkerl).

Ich soll ein wenig frecher und selbstbewusster auf dem Platz agieren. Gar nicht so einfach, wenn man so ein ruhiger und besonnener Typ ist. Ich werde aber auch daran arbeiten, dann wird mir vieles leichter fallen. Dariusz hat Recht, wenn er sagt, ich solle mir nicht alles gefallen lassen.

Hat Dariusz Wosz immer Recht?

Nein, ich habe ihn am Dienstag getroffen und er glaubt immer noch, dass er größer ist, als ich. Deshalb hat er sich wahrscheinlich auch so eine Haarmähne wachsen lassen. Aber ich habe genau hingeschaut: Ich bin tatsächlich größer.

Waren Sie von Kindesbeinen an schon VfL‘er?

Natürlich! Als Kind bin ich mit ins Stadion eingelaufen, einmal an der Hand von Ulf Kirsten. Auch als Balljunge war ich im rewirpowerSTADION aktiv.

Was ist Ihre größte Stärke?

Ich denke, dass ich sehr geduldig bin. Das musst du auch sein, wenn du als junger Spieler zu den Profis kommst. Auch wenn es nicht einfach war, ich habe das Gefühl, dass Friedhelm Funkel das beste für mich will.

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