Aachen auswärts, Cottbus zuhause und dann mit dem Gastauftritt in der Bundeshauptstadt die vermeintlich schwierigste Aufgabe der laufenden Saison vor der Brust. So gestaltete sich das Duisburger Novemberprogramm. Anlass genug für mich die folgende Rechnung aufzumachen. Einen Zähler am Tivoli, die volle Punktausbeute gegen die Elf aus der Lausitz und eine Niederlage in Berlin: Ergibt insgesamt vier Punkte für die Zebras. Am Ende lag ich mit meiner Rechnung etwas daneben, denn Duisburg nimmt es derzeit tatsächlich mit jedem Gegner auf.
Während die Vergleiche mit den Teams aus Aachen und Cottbus schon von einer starken Meidericher Elf bestritten wurden, war das Match in Berlin der bisherige Saisonhöhepunkt. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, wann der MSV zuletzt so ein gutes Auswärtsspiel abgeliefert hat wie an der Spree. Beim 3:1-Sieg in Köln vor ein paar Jahren haben die Zebras vielleicht eine ähnlich gute Vorstellung abgeliefert. Doch das ist lange her.
Matchwinner Sahan
Am vergangenen Samstag war Olcay Sahan der überragende Mann auf dem Platz. Das dass ehemalige „Fohlen“ mittlerweile ein echtes „Zebra“ ist, und als solches laufen und kämpfen kann ist mir bereits vor dem Kick gegen die Hauptstädter bekannt gewesen. Die große Schwäche des Mittelfeldkickers war bislang die fehlende Übersicht in entscheidenden Situationen. Oftmals habe ich Sahans Aktionen als überhastet empfunden. Was für den Torabschluss galt, habe ich oftmals auch in punkto Passspiel bemängelt.
In Berlin hat Sahan diese Schwächen eindrucksvoll abgestellt. Sein Tor war kein Zauberwerk, dennoch muss man auch so ein „Ding“ erst einmal machen. Wer das nicht glaubt, der kann in Dortmund nachfragen. Dort haben sie einen der das Runde auch aus fünf Metern nicht im leeren Tor unterbringt. Noch mehr begeistert hat mich allerdings der zweite Treffer der Zebras. Endlich hat der MSV einmal einen Konter konsequent ausgespielt. Und Sahan glänzte dabei als perfekter Vorlagengeber. Ein Sprint über den halben Platz, dann die Übersicht behalten, quergelegt auf die Torglatze und schon war der große Favorit geschlagen. Beim Blick auf die Tabelle dürfen angesichts der bevorstehenden Weihnachtszeit und des Duisburger Punktekontos nun doch bereits wieder Wünsche entgegengenommen werden.
Die Hoffnung ist nackt
Wie wäre es zum Beispiel mit dem dritten Platz im Mai? In der Relegation erwartet den MSV dann Schalke „05“. Ausgang ungewiss, aber allemal ein echter Kracher. Der VfL Bochum hat sich bis dahin schon längst von allen Zielen verabschiedet, die „Unabsteigbaren“ sind jetzt schon „Unaufsteigbar“. Da hilft auch der Ruf der Bochumer Fans nach Peter Neururer nicht. „Die Hoffnung trägt Schnäuzer“, war auf einem Transparent Bochumer Anhänger während des letzten Heimspiels im Ruhrstadion zu lesen. Liebe Bochumer, die Hoffnung kommt eher nackt daher als das sie Schnauzbart trägt. Wer Neururer als letzte Hoffnung auf dem Wunschzettel stehen hat, der ist hoffnungslos verloren.
In Duisburg sind sie jedenfalls froh, dass P.N. nicht mehr das Zepter schwingt. Und die Chance, dass Neururer am letzten Spieltag der Hinrunde tatsächlich mit dem VfL Bochum an der Wedau aufschlägt schätze ich auch als eher gering ein. Ein anderer alter Bekannter kommt bereits am Freitag zurück in den „Pott“. Björn Schlicke ist dann mit dem FSV Frankfurt zu Gast in Duisburg. Das Meiderich dann den eigenen „Punktesack“ mit drei weiteren wichtigen Zählern füllen wird, wird freilich auch der ehemalige Duisburger Defensive nicht verhindern können.
Schalke spielt am darauffolgenden Tag dann gegen den FC Bayern, in Bochum übernimmt der „Schnorres“ nach einer erneuten Niederlage das Team des VfL und in Duisburg kann man sich spätestens am Dienstag erneut fragen: Ja ist denn heut’ schon Weihnachten?