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Essens OB Paß beantwortet Fanfragen

RWE: Das komplette Interview mit OB Reinhard Paß
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Am vergangenen Montag traf ich Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß in seinem Büro zum großen RWE-Faninterview. Danke an ihn für die Teilnahme.

Deswegen wartet der Verein auch vergeblich auf die eine Million Euro, die als Startkapital der GVE eingehen sollte, um die Vereinsstrukturen in Kraft zu setzen?

Das stand seit ich Oberbürgermeister bin nie zur Debatte.

Kommen wir zum größten Fragenblock – dem Stadionbau in Essen. Hierzu habe ich die meisten Mails erhalten und habe bereits stark zusammengekürzt, weil viele die gleichen Nachfragen haben. Beginnen wir also grundlegend: Wie ist der aktuelle Stand? Wann gibt´s das erste Spiel im neuen Stadion? Es gibt seit längerer Zeit den gültigen Baubeschluss. Daran hat sich nichts geändert. Derzeit sitzen die Fachleute von der GVE an der Konkretisierung der Bau- und Finanzplanung. Man sieht ja auch bereits leichte Fortschritte bei der Bauvorbereitung vor Ort.

Ich möchte mich nicht in einer Prognose verrennen, wann das erste Spiel im neuen Stadion angepfiffen wird. Das ist Sache der Experten, die dies sicherlich in Korrelation etwa mit Spielzeiten und Saisoneröffnungen planen werden. Die Zuständigkeit liegt komplett bei der GVE. Und es ist keineswegs so, dass man derzeit untätig ist. Es laufen gerade Arbeiten, die eher unsichtbar sind und die Genauigkeit und Handwerk im Kämmerlein erfordern, bevor man dann draußen weiter bauen kann. Eine Verzögerung sehe ich aktuell nicht. Wichtig ist, dass gebaut wird. Und das tun wir!


Zuletzt gab es wieder Diskussionen hinsichtlich des Standortes des neuen Stadions. Der User „RWE-Andreas“ möchte daher wissen, warum die Standortfrage überhaupt noch einmal aufgerollt wurde, obwohl sämtliche Ratsfraktionen inklusive der Ihrigen bereits eine Entscheidung gefällt hatten. Außerdem fragt er nach den zusätzlich entstandenen Kosten durch die erneute Standort-Überprüfung.

Da kann ich den Herrn beruhigen, es sind keine zusätzlichen Kosten angefallen außer ein wenig Menpower. Die Prüfung erfolgte nämlich verwaltungsintern. Um die erneute Überprüfung des Stadion-Standortes noch einmal zu erklären: Ich habe immer betont, dass das neue Stadion ein Stadion für Essen sein soll, nicht nur eines für den Verein RWE. Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich einen anderen Standort als die Hafenstraße besser gefunden hätte. Und ich will auch das erklären: Ein modernes Stadion ist auch ein Wahrzeichen einer Stadt. Und ein solches sollte präsent sein. Ich denke da an die Allianz Arena in München oder das Dortmunder Stadion, die man beide von der Autobahn aus sieht und die einen Eindruck machen, der auch auf das Stadtbild und Image wirkt. Der Standort Hafenstraße kann dies nicht leisten, ist zudem nicht optimal angebunden. Ich verstehe allerdings die RWE-Fans, die ihre fußballerische Heimat ungern verlassen möchten. Dazu kommt es ja nun auch nicht, dafür müssen sich andere Essener Vereine wie etwa der ETB umgewöhnen. Ich habe die Zeit, die wir durch die Haushaltssperre leider bekommen haben, sinnvoll genutzt, indem ich ein letztes Mal den Standort habe überprüfen lassen. Leider gab es letztlich keine Möglichkeit bei dem Standort, den wir im Auge hatten, da die Besitzverhältnisse dort nicht in unserem Sinne geregelt werden konnten.

Hat die erneute Standortüberprüfung zu einer Verzögerung des Bauvorhabens geführt?

Nein. Im Januar kam die Verfügung des Regierungspräsidenten mit der drohenden Überschuldung und der damit verbundenen Haushaltssperre. Uns wurde schlichtweg verboten, in diesem Bereich zu investieren. Damit musste das Projekt auf Anordnung zunächst auf Eis gelegt werden. In dieser Zeit erfolgte die bereits beschriebene Standortüberprüfung, denn was anderes konnten und durften wir damals eh nicht machen. Durch den strikten Sparkurs der Stadt, der durch den Haushaltsbeschluss bestätigt wurde, wurde uns zum 30. August wieder ein Kreditrahmen für den Stadionneubau zugänglich gemacht. Seitdem geht es weiter mit der Konkretisierung des Bauvorhabens, welches ich eben beschrieben habe.

Der User „Happo“ fragt nach, ob es Pläne für den Verkauf des Geländes an der Hafenstraße gegeben habe.

Nein, hat es nicht. An uns ist kein offizielles Angebot herangetragen worden. Es ist auch von keiner Seite jegliche Interesse an diesem Standort geäußert wurden. Es gab auch seitens der Stadt keine Bestrebungen, dieses Gelände zu veräußern.

Der User „Linkerverteidiger“ fragt, warum man anders bauen möchte, als ursprünglich einmal geplant. Er verweist darauf, dass laut aktuellen Planungen zunächst nur zwei Tribünen gebaut werden sollen, diese aber 80 Prozent der Gesamtkosten verschlingen sollen. Führt das nicht zu einer unnötigen Verlängerung des Projekts?

Hier muss ich hinsichtlich der Detailplanung wieder an die Fachleute der GVE verweisen. Drei Hinweise aber trotzdem: Die Finanzplanung sah auch einmal die Unterstützung von Sponsoren, sprich: privaten Unterstützern/Unternehmen, vor. Ich erinnere daran, dass daran gedacht wurde, die Kosten für eine Tribüne ganz auf einen Sponsor zu übertragen und im Gegenzug dafür Namensrechte an dieser Tribüne zur Verfügung zu stellen. Zweiter Punkt: In welcher Reihenfolge gebaut wird, ist für mich zweitrangig. Entscheidend ist: Wir bauen! Und zu guter letzt: Mir ist wichtig, dass bei der Eröffnung eine Stadionatmosphäre möglich ist. Dies sollte gelingen.

„Kirsche2010“ erkundet sich nach der geplanten infrastrukturellen Aufwertung des Umfeldes an der Hafenstraße, die für ihn notwendig sind, wenn nun dort ein neues, modernes Stadion entsteht: „Welche Möglichkeiten sehen Sie als Oberbürgermeister, diesen erneuerungsbedürftigen Stadtteilen zu helfen und somit das Erscheinungsbild der Stadt rund um das Stadion nachhaltig zu verbessern?“

Zunächst einmal wird das Stadion ja leicht versetzt zum jetzigen gebaut. Dadurch entsteht die Möglichkeit, einen größeren Parkraum im direkten Umfeld zum Stadion zu erschließen. Dazu kommt dann eine geordnete, neue Zu- und Abfahrt zum Stadion. Diese gilt dann auch für die Sonderbusse, die natürlich weiter eingesetzt werden sollen. Das alles bedeutet verkehrstechnisch eine enorme Entlastung für das Umfeld. Eine neue Straßenbahnanbindung oder neue Schienen sind aktuell nicht geplant. Die nächste Haltestelle zum Stadion ist derzeit etwa 700 Meter entfernt.

Der User „Bosco“ hat ganz praktische Nachfragen zu den Arbeiten am neuen Stadion: „Wäre es nicht sinnvoll, wenn zum Bau des Stadions RWE-Fans, Hartz IV-Empfänger und vor allem Jugendliche, die in einen Lehrberuf im Bauwesen wollen oder ebenfalls zur Zeit ohne festen Job sind, in Kooperation mit der Handwerkskammer am Bau zu beteiligen?“

Die GVE hat bei all ihren Bauvorhaben immer auch solche Maßnahmen im Blick und setzt das teilweise auch in anderen Projekten um. Wichtig ist: es muss passen. Wo die Möglichkeit besteht, werden die beschriebenen Gruppen eingesetzt. Dies natürlich immer in enger Abstimmung mit der lokalen Wirtschaft, weil man damit nicht anderen die Arbeit wegnehmen darf. Die Stadt Essen hat eine lange Tradition mit solch Maßnahmen, zum Beispiel auch bei der Zeche Helene. Man muss aber auch bedenken, dass es dadurch in einzelnen Bauabschnitten und –aufgaben auch länger dauern kann. Und wir wollen ja alle, dass das neue Stadion möglichst bald steht.

Was erwarten Sie von RWE noch in dieser Saison – wirtschaftlich wie sportlich?

Ich wünsche mir, dass man endlich registriert, dass man nicht mehr ausgeben darf als man hat bzw. einnimmt. Ich lege zudem Wert darauf, dass keine Verpflichtungen über die Saison hinaus eingegangen werden, deren Forderungen dann wieder nicht bedient werden können. Sportlich wünsche ich mir eine Bestätigung des derzeitigen Trends, dass Rot-Weiss Essen weiter oben mitspielt.

Wo sehen Sie RWE in fünf Jahren?

Auf einem guten Weg. Nach den vergangenen Jahren ist das schon das höchste, was man sich wünschen kann für den Verein und eine sehr positive Aussage.

Zum Abschluss haben Sie noch einmal die Gelegenheit, sich direkt an die RWE-Fans zu wenden – was wollten Sie schon immer mal loswerden?

Bleibt dem Verein weiter treu!

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