Und das Spiel gegen Mainz am vergangenen Wochenende spiegelte diese Platzierung in sehr ernüchternder Weise wider: Es war ein ganz gruseliger Kick. Dabei hätte man es erahnen können, als selbst die beiden Fangruppen schon vor Spielbeginn kuschelten und sich ganz doll lieb hielten. Es kommt selten vor, dass die gegnerischen Anhänger bei deren Begrüßung durch Stadionsprecher Dickel mit Applaus begrüßt werden, genau genommen nie. Eine Ausnahme ist halt das Spiel gegen diese knuddeligen Mainzelmännchen, die uns schließlich selbstlos ihren Trainer, Verteidiger und Mittelfeldspieler überließen und ja sowieso total lustig drauf sind.
Friedenspfeife im Mittelkreis
Ich will damit nun keine direkte Korrelation zur im Anschluss dargebotenen sportlichen Magerkost herstellen, aber es passt so wunderbar ins Bild. Auch die Spieler hätten sich im Mittelkreis versammeln und Friedenspfeifchen paffen können, im Endeffekt wäre wohl das Gleiche bei rumgekommen. Das eigentliche Top-Spiel wurde so zur Light-Show, weil die Mainzer nicht unbedingt mehr wollten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten brillierten, der BVB hingegen kaum etwas zusetzen konnte. Was ehrlich gesagt auch nicht weiter verwunderlich ist, wo doch die halbe Stammelf komplett ausfiel und drei Akteure – Owomoyela, Sahin und Kuba – krank und deutlich geschwächt aufliefen.
Wirklich enttäuscht oder gar sauer auf die Mannschaft war ich demnach nicht, sie hat Einsatz gezeigt und zumindest ansatzweise versucht, so etwas wie Leidenschaft auch auf den Rängen zu entfachen. Es war nicht mehr drin, und zwar zum einen aufgrund der beschriebenen Personalprobleme. Zum anderen aber auch, weil neben Barrios niemand so etwas wie Torgefahr ausstrahlt. Bei aller Liebe für den stets rackernden Nelson Valdez, mittlerweile dürften die Torhüter nur noch müde lächeln, wenn der Paraguayer zum Torschuss ansetzt. Sahin und Kuba sind für ihre Torgefahr ebenfalls nicht bekannt, Zidan pendelt zwischen Kreis- und Weltklasse.
Defensive steht wieder sehr ordentlich
Das ist zu wenig, gerade dann, wenn ohnehin schon stabilisierende Elemente des Teams in Verteidigung und Mittelfeld ausfallen. Kreativität und Überraschungsmomente sind Mangelware und kommen wenn überhaupt von Zidan und Kuba, die – wie bereits erwähnt – zu häufig mit sich selbst beschäftigt sind, als dass sie dem Team augenblicklich Halt geben könnten.
Festzustellen bleibt aber auch, dass trotz aller Unzulänglichkeiten sechs Spiele ohne Niederlage vergangen sind und zumindest die Defensive wieder sehr ordentlich steht. Ob das inklusive der Rückkehr von Sven Bender und Tinga ausreichen wird, um am Samstag gegen Hoffenheim und deren Wunderkicker Eduardo zu bestehen, wird sich zeigen. Auch, ob die Anfeindungen gegen Hopp nach dem Appell Watzkes ausbleiben. Ich habe wie viele andere Fußball-Fans ebenfalls Unverständnis für diese Art der Protektion, gibt es für andere Akteure der Liga schließlich auch nicht. Aber doch sollten wir uns am Samstag auf den Support des Teams konzentrieren, den hat es erstens dringend nötig und zweitens wäre alles andere nur kontraproduktiv und würde lediglich auf die bösen Dortmunder zurückfallen. Und mal ehrlich: ein Sieg wäre ohnehin effizienter als jedwede Provokation oder Beleidigung!