Drittliga-Meister und Aufsteiger MSV Duisburg hat, so wollte es Trainer Ilia Gruev, aus einer guten eine „phantastische“ Saison gemacht. Das hatte der Deutsch-Bulgare mit Blick auf das Endspiel im Niederrheinpokal bei Rot-Weiss Essen gesagt.
Nun steht fest: Die Meidericher haben das Double geholt. Vor 17.000 Zuschauern schlugen die Zebras RWE an der Hafenstraße mit 2:0 (1:0) durch. Kevin Wolze war es, der für die Vorentscheidung sorgte: Mit einem direkt verwandelten Freistoß traf der Kapitän des MSV Duisburg im Finale des Niederrheinpokals zum 2:0 (48.). Ein wunderschönes Tor – und alle waren froh darüber, dass wieder Fußball gespielt werden durfte.
Denn zuvor hatte Schiedsrichter Sven Heinrichs das Spiel für zwölf Minuten unterbrechen müssen. Der Grund: Als die Mannschaften wieder auf dem Platz standen und die zweite Hälfte eigentlich beginnen sollte, brannten im Block des MSV Duisburg Rauchbomben. Die Antwort der Essener Chaoten ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Denn auch in der Westkurve wurde gezündelt. Der Unparteiische entschied: Das Spiel wird unterbrochen.
Es war die Szene, die Essens Stadionsprecher Walter Ruege ebenso trocken wie treffend kommentierte: „Es ist ein Trauerspiel.“ Die Ereignisse stellten das Sportliche in den Hintergrund. Dabei war das überhaupt nicht zu verachten.
Sven Demandt hatte auf diesen einen Moment gehofft. „Vor uns liegt ein harter Brocken“, sagte der Trainer von Rot-Weiss Essen vor dem Spiel, „doch sie werden natürlich auch Schwächen haben. Die werden wir im Spiel finden und versuchen, sie auszunutzen.“ Doch in den ersten 45 Minuten gelang dem MSV Duisburg genau das, was sich der Ex-Profi vor dem Finale im Niederrheinpokal vorgenommen hatte.
Nur einen schweren Fehler hatte RWE sich geleistet, in Person von Kevin Grund. Der verlor den Ball an Simon Brandstetter, danach grätschten Essens Verteidiger Tolga Cokkosan und Philipp Zeiger ins Leere – Torhüter Robin Heller war geschlagen (31.). Diese eine Unachtsamkeit hatte die Mannschaft von Ilia Gruev ausgenutzt, um mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen.
Nach der langen Unterbrechung und Wolzes Treffer wurde Rot-Weiss Essen stärker. Kapitän Benjamin Baier schoss aus der Distanz nur knapp daneben (58.), dann verfehlte Marcel Platzek eine Flanke von Dennis Malura um Haaresbreite (63.). Und eine Minute später wäre RWE beinahe für die großen Mühen belohnt worden. Platzek köpfte Baiers Flanke in die Maschen – der Linienrichter entschied auf Abseits (64.).
Die Szene des Tages gab es aber in der 83. Minute: RWE-Stürmer Platzek tauchte frei vor Duisburgs Torhüter Mark Flekken auf, ließ den Niederländer aussteigen und hätte eigentlich nur noch einschieben müssen. Doch Dustin Bomheuer und Kapitän Wolze schmissen sich mit letzter Kraft in den Schuss des Esseners.