Italien wird ohne Gegentor Europameister. Was sich wie eine verrückte Wette anhört, passierte bei der NRZ-Mini-EM auf der Sportanlage An den Filder Benden in Moers. Dort, wo der GSV Moers und der Moerser TV beheimatet sind, trafen sich 21 E-Jugend-Mannschaften, um den neuen „Europameister“ auszuspielen.
Jedes der Teams repräsentierte eines der an der gerade stattfinden Fußball-EM teilnehmenden Länder. Leider mussten drei Mannschaften kurzfristig absagen, so dass das Turnier in der ursprünglich geplanten Form nicht stattfinden konnte. Doch die Organisatoren fanden eine gute Lösung und formten drei Siebener-Gruppen, sodass jede Mannschaft mindestens sechs Spiele bestreiten konnte.
VfB Homberg hat sehr engagierten Anhang
Auf dem Kunstrasenplatz waren vier gleich große Spielfelder aufgebaut, so dass das Turnier möglichst schnell über die Bühne gehen konnte. Die Spielzeit betrug 1x10 Minuten und zwischen den Spielen vergingen nur kurze Pausen. Die Mannschaften brachten zahlreiche Unterstützung mit, die Eltern fanden alle einen Platz auf der Anlage, wo sich die dazugehörigen Kinder versammelten.
Dabei zeigte vor allem der Anhang des VfB Homberg großen Enthusiasmus. Die Eltern der Spieler hatten einen Pavillon, zahlreiche Campingstühle und Tische aufgebaut, so dass die gesamte Mannschaft, auch im auf der Anlage raren Schatten, Platz finden konnte. Dazu hatten sie reichlich Verpflegung in Form von Wassermelonen, Weintrauben, Möhren, Salatgurken und Gebäck vorbereitet.
Zwei Fußball-Größen und zwei vermeintliche Außenseiter im Halbfinale
Offenbar von dieser Unterstützung beflügelt entschied die Mannschaft aus Moers, die den amtierenden Europameister Italien repräsentierte, jedes Gruppenspiel für sich. Unter anderem setzte sie sich dank eines sehenswerten Distanzschusses über den zu weit vor seinem Kasten stehenden Torhüter mit 1:0 gegen den Nachwuchs des MSV Duisburg durch.
Außerdem kamen Arminia Lirich (England), Walsum 09 (Türkei) sowie Viktoria Buchholz (Rumänien) ins Halbfinale. Homberg sorgte mit einem Doppelschlag bereits in der Anfangsphase für klare Verhältnisse und setzte sich souverän mit 3:0 durch. Arminia Lirich ging gegen Walsum 09 mit 2:0 in Führung, mehr als der 1:2-Anschlusstreffer gelang den Duisburgern in der Folge nicht mehr.
Neuauflage des EM-Endspiels der Herren vor drei Jahren
So kam es im Finale zur Neuauflage des EM-Endspiels von 2021 zwischen England und Italien. Und wie bei den Herren vor drei Jahren hatte auch hier Italien, also der VfB Homberg, die Nase vorne. Mit 1:0 setzten sich die Spieler durch und klatschten nachher glücklich mit den mitgereisten Eltern ab.
„Es war super organisiert und für die Jungs auch klasse aufgezogen mit der Einlaufzeremonie vor dem Finale. Das hat schon Eindruck gemacht. Sportlich war es für uns auch ein sehr gutes Turnier, hat Spaß gemacht“, bilanzierte der zufriedene VfB-Trainer Lars Richert. „Aufgrund der Vereinsnamen in unserer Gruppe haben wir gedacht, es wird etwas schwieriger, aber wir sind gut reingestartet und hatten dann gute Chancen. Die Jungs haben gut gespielt“, lobte der Coach.
Platz drei für die Türkei
Im Spiel um Platz drei, das direkt im Neunmeterschießen entschieden wurde, setzte sich Walsum 09 nach nahezu dramatischem Verlauf mit 5:4 gegen Viktoria Buchholz durch und bescherte so der Türkei den dritten Platz gegenüber Rumänien. Beide Torhüter liefen zu Höchstform auf und vereitelten mehrere Möglichkeiten des Gegners.
„Ich bin zum ersten Mal hier beim GSV Moers. Es ist eine sehr schöne Anlage. Das Wetter ist optimal. Wir haben eine Bühne, Maskottchen, das Einlaufen, und transportieren den EM-Flair hierher, den man gerade überall spürt, es ist einfach klasse“, geriet Walsum 09-Trainer Christian Toszkowski ins Schwärmen. „Die Stimmung bei den Jungs ist gut, wir haben eine gute Saison gespielt und es war ein tolles Turnier. Wir sind sehr zufrieden“, betonte der Coach.
„Macht sehr viel Spaß, für glänzende Kinderaugen sorgen zu können“
Die Walsumer Spieler Paul und Lijam lobten ebenfalls die gute Atmosphäre und Organisation des Turniers. „Es hat viel Spaß gemacht, so viele Spiele zu haben. Es wäre mehr drin gewesen, aber mit dem dritten Platz sind wir zufrieden“, waren sich die beiden einig.
Auch Turnierleiter Olaf Dressel zog ein positives Fazit: „Die Anlage bietet sehr viel und die Zusammenarbeit mit dem GSV Moers funktioniert ganz hervorragend. Es macht sehr viel Spaß, wenn wir für glänzende Kinderaugen sorgen können. Das Wetter hat mitgespielt und für mich war es eine besondere Veranstaltung, weil mein langjähriger Begleiter Christof Willer seine letzte Veranstaltung macht (Der Event-und Projektmanager der Funke Mediengruppe geht in den Ruhestand, Anm. d. Red.). Deswegen haben wir uns besonders ins Zeug gelegt, das alles funktioniert. Ich denke, wir können sehr zufrieden sein.“