Peter Neururer schaute am 34. Spieltag der Bundesliga 2003/04 mit bangem Blick auf die Monitore, die Premiere am Spielfeldrand des Ruhrstadions hatte. Sein VfL Bochum hatte Hannover 96 mit 3:1 besiegt, Peter Madsen, Paul Freier und Frank Fahrenhorst waren die Torschützen.
Um aber noch den fünften Platz zu erreichen, der zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigte, durfte Borussia Dortmund das Spiel beim 1. FC Kaiserslautern, der selbst noch im Abstiegskampf steckte, nicht gewinnen. Der FCK ging durch Vratislav Lokvenc früh in Führung, doch Jan Koller schaffte in der 71. Minute den Ausgleich.
Zittern war also angesagt im Bochumer Stadion, wo das Spiel deutlich früher abgepfiffen wurde als die Partie im Fritz-Walter-Stadion. Kurz vor Schluss kam Lars Ricken auch tatsächlich noch einmal per Flugkopfball zu einer Großchance, die Thomas Ernst (ebenfalls mit VfL-Vergangenheit) vereiteln konnte.
VfL Bochum: Nach Platz neun im Vorjahr – Kader wurde sinnvoll ergänzt
Nach Abpfiff kannte der Jubel in Bochum keine Grenzen, hatte sich der Verein zur Nummer eins im Pott aufgeschwungen und sich für den UEFA-Cup qualifiziert. Doch wie konnte so weit kommen?
Im Jahr davor konnte der Aufsteiger bereits den neunten Platz ergattern und sich aus dem Abstiegskampf heraushalten – neun Punkte stand der VfL vor dem ersten Absteiger, der Arminia aus Bielefeld. Im Sommer verstärkte sich der VfL hauptsächlich mit Stürmer Peter Madsen, der den Verlust von Thomas Christiansen auffangen konnte.
Spieler wie Miroslav Stevic, Tomasz Zdebel oder Mamadou Diabang erwiesen sich ebenfalls als Kader-Verstärkungen, der mit Spielern wie Torhüter Rein van Duijnhoven, „Zaubermaus“ Dariusz Wosz und Delron Buckley ohnehin gut aufgestellt war.
Vahid „Hubschrauber“ Hashemian war mit 16 Treffern der erfolgreichste Bochumer Torschütze, aber auch Madsen traf 13 Mal. Dazu steuerten Frank Fahrenhorst (7) und Martin Meichelbeck (3) noch einige Treffer nach Standards bei – die Bochumer waren immer für ein Tor gut.
Zwei lange Phasen ohne Niederlage legen Grundstein für Erfolg
Dabei kam der VfL gar nicht gut in die Saison. Aus den ersten drei Spielen holte die Mannschaft von der Castroper Straße nur einen Punkt beim 1:1 gegen den Hamburger SV. Auswärts gab es Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg (2:3) und Bayern München (0:2).
Danach aber blieben die Bochumer sieben Spiele ungeschlagen und schoben sich auf den sechsten Platz nach vorn. In der Tabellenregion sollte sich der VfL bis zum Ende der Saison halten, eine Serie von zehn ungeschlagenen Spielen vom 16. bis 25. Spieltag sicherte den Platz dann ab.
Am 22. Mai 2004, gegen 17:30 Uhr, explodierte dann das Stadion – der VfL Bochum stand im UEFA-Cup. Dieses Abenteuer war dann leider eher kurz (hier nachzulesen), aber das wusste man am 34. Spieltag natürlich nicht. Weisse noch?