Unter Peter Neururer wurde der VfL Bochum in der Bundesliga-Saison 2003/04 sensationell Fünfter und ließ dabei die Rivalen von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 hinter sich. Das war nicht nur gleichbedeutend mit der Tatsache, die Nummer 1 im Pott zu sein, sondern qualifizierte den Verein „vonne Castroper“ für den UEFA-Cup.
Dort wartete in der ersten Runde der belgische Vertreter Standard Lüttich. Am 16. September 2004 ging es nach Belgien, wo es der VfL trotz großer Überlegenheit verpasste, ein Auswärtstor zu erzielen, wodurch es am Ende 0:0 stand – ein Ergebnis, das sich im Rückspiel rächen sollte.
Denn genau zwei Wochen später stand das Rückspiel im ausverkauften Ruhrstadion an. Das Spiel glänzte nicht durch spielerische Elemente, vielmehr waren es harte Zweikämpfe, die ein zerfahrenes Spiel kennzeichneten. Auch im Rückspiel hatte der VfL aber mehr Spielanteile, doch auch Torhüter und Vereinslegende Rein van Duijnhoven musste mehrfach eingreifen.
In einer Phase, als die Belgier mehr aufkamen, war es schließlich Marcel Maltritz, der eine lange Freistoßflanke mit dem Kopf verlängerte und das 1:0 für die Hausherren erzielte, was gleichbedeutend mit der Halbzeitführung war.
Edu wird der tragische Held
Die Gäste benötigten also ein Tor und warfen mehr nach vorn, die Bochumer standen tiefer. Das Spiel wurde hektischer, van Duijnhoven hielt die Führung seiner Mannschaft fest. Auch der Schiedsrichter ließ sich von der Hektik anstecken und verwehrte dem VfL einen Foulelfmeter, als Dariusz Wosz von Eric Deflandre gefoult wurde.
In der 83. Spielminute wurde der tragische Held, Edu, für Tommy Bechmann eingewechselt, seinen „Höhepunkt“ sollte er in der zweiten Minute der Nachspielzeit erleben. Einen Eckstoß bekamen die Bochumer nur unzureichend geklärt, Sergio Conceicao spielte den Ball noch einmal ins Zentrum. Dort stand Edu und hätte den Ball nur auf die Tribüne schlagen müssen, schlug aber stattdessen voll über den Ball. Dahinter stand der ebenfalls eingewechselte Jorge Winston Curbelo und jagte den Ball in die linke Ecke - 1:1.
Der einzige Brasilianer, der kein Fußball spielen kann – und der spielt für uns!
Frank Goosen
In den wenigen Augenblicken, die ich, der live im Stadion war, nicht mit ansehen konnte, gelang es dem VfL nicht, noch ein Tor zu erzielen. Und so erzählt VfL-Fan und Kabarettist Frank Goosen bis heute die Geschichte vom „einzigen Brasilianer, der kein Fußball spielen kann.“ Weisse noch?