"Nach so einem Ergebnis, so einem Auftritt kommt man wohl wirklich nicht umhin zu sagen, dass dieses Team es verdient hat, Weltmeister zu werden. Wie es sich entwickelt hat, das ist unglaublich", sagte der Schalke-Chefcoach im Interview bei Welt online nach dem 4:0-Erfolg im Viertelfinale in Kapstadt gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien.
Es sei eine ganz souveräne Vorstellung gewesen. "So gut, so stark, so geschlossen hatte ich die Mannschaft nicht erwartet", äußerte Magath, "aber hervorheben muss ich die Defensivarbeit, sie war der Schlüssel zum Sieg. Alle haben mitgemacht, dadurch hatte die so gefährliche argentinische Offensive überhaupt keine Chance."
Den Ausfall des gelbgesperrten Thomas Müller im Halbfinale am Mittwoch in Durban gegen EM-Champion werde, so Magath, Deutschland aber kompensieren: "Keine Frage, er ist ein Aktivposten, der fehlen wird. Dennoch ist diese Truppe so geschlossen und bietet auch personell so manche Möglichkeit, dass ich da keine negative Auswirkung befürchte."
Für den zweimaligen Vize-Weltmeister ist der Münchner Müller sogar ein Anwärter auf den Titel des Top-WM-Spielers. "Vor der WM hatte auch ich die üblichen Verdächtigen auf dem Zettel. Aber die sind alle schon auf dem Nachhauseweg. Ja, Müller oder auch Mesut Özil gehören jetzt sicher zum Kandidatenkreis", betonte Magath. Auch Bastian Schweinsteiger zähle zu den Anwärtern. "Er sogar erst recht. Gegen Argentinien war er wieder überragend", meinte der Ex-Nationalspieler. Schweinsteiger mache zurzeit das Optimum aus seinen Möglichkeiten.
Magath brach im Interview auch noch einmal eine Lanze für den deutschen Fußball: "Diese WM zeigt mehr denn je, dass wir uns notorisch schlechter machen, als wir tatsächlich sind. Ja, wir haben nicht die Zauberer wie Brasilien oder Argentinien. Aber das Schöne am Fußball ist, dass es ein Mannschaftssport ist. Die Zauberer gewinnen dir mal ein Spiel, aber über eine längere Strecke hinweg gewinnt immer die bessere Mannschaft. Die Stärke der deutschen Mannschaft ist ihre Disziplin, ihr Zusammenhalt und auch ihr Wille. Und so schlecht herausgespielt waren die Tore gegen England oder jetzt Argentinien teilweise ja auch nicht."