"Auch Kevin ist ein Mensch, der Fehler macht. Er hat das nicht mit Absicht gemacht, er wollte Michael Ballack ja nicht die WM nehmen", sagte Jerome Boateng dem Berliner Tagesspiegel.
Kevin Boateng vom FC Portsmouth hatte im englischen FA-Cup-Finale gegen den FC Chelsea den deutschen Kapitän mit einem groben Foul für die WM außer Gefecht gesetzt. Die Folgen bekam offensichtlich auch Jerome zu spüren. "Dann kann es nicht sein, dass so viele Menschen im Internet Seiten gründen und rassistisch werden. Was meinen Sie, wie viele E-Mails mein Berater erhalten hat, deren Inhalt gegen mich gerichtet ist und rein nichts mit Fußball zu tun hat", sagte Jerome Boateng, "das kann ich nicht verstehen, da werde auch ich wütend".
Zum Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und dem Team seines Bruders aus Ghana am Mittwoch im letzten Gruppenspiel in Soccer City in Johannesburg (20.30 Uhr/ARD und Sky live) hat der Hamburger eine klare Haltung: "Ich wünsche mir, dass wir gewinnen, auch wenn ich vielleicht nicht spielen sollte."
Derzeit herrsche Funkstille zwischen den beiden Brüdern. "Er ist mein Bruder und bleibt mein Bruder, ich wünsche ihm wirklich das Beste, aber im Moment ist es halt so, dass wir uns nichts zu sagen haben. Das kommt auch in anderen Familien vor", sagte der 21-Jährige, der zur neuen Saison vom HSV zu Manchester City wechselt. Für ihn sei es im Gegensatz zu seinem Bruder Kevin nie eine Frage gewesen, für welches Land er international spielt: "Ich bin zuallererst Deutscher, mit Deutschland habe ich mich ein Leben lang identifiziert."