Der Gastgeber und Halbfinalist von 1962 bezwang in Nelspruit Honduras dank eines Treffers von Jean Beausejour (34.) mit 1:0 (1:0), beendete seine Serie von 13 WM-Spielen ohne Sieg und setzte sich zunächst an die Spitze der Vorrundengruppe H. Honduras dagegen wartet auch nach dem vierten WM-Spiel seiner Geschichte weiter auf drei Punkte.
Beausejour sicherte La Roja mit seinem Tor den ersten Erfolg seit dem 16. Juni 1962. Damals hatten die Südamerikaner bei der WM im Spiel um Platz drei mit 1:0 gegen Jugoslawien gewonnen. Für Honduras war es bei der zweiten WM-Teilnahme nach zwei Unentschieden und einer 0:1-Pleite 1982 die zweite Niederlage.
Vor 32.664 Zuschauern beim ersten WM-Spiel im Mbombela-Stadion spielte Chile von Beginn an überlegen. Allerdings war dem Spiel von La Roja trotz offensiver Ausrichtung mit Regisseur Matias Fernandez und drei Angreifern anzumerken, dass in Humberto Suazo der Top-Stürmer fehlte. Der mit zehn Treffern beste Schütze der südamerikanischen WM-Qualifikation hatte seinen Muskelfaserriss zwar auskuriert, war aber noch nicht bereit für einen Einsatz von Beginn an.
Honduras musste auf seinen besten Schützen Carlo Costly wegen einer Verletzung sogar ganz verzichten. Und auch David Suazo stand aufgrund muskulärer Probleme zunächst nicht zur Verfügung. Das Team von Trainer Reynaldo Rueda, der zudem nach einer Sperre nur auf der Tribüne saß, beschränkte sich deshalb weitgehend auf Defensive.
Dieser Plan schien zunächst aufzugehen, tat sich Chile doch schwer und war lange nur aus der Distanz gefährlich. Fernandez trat einen Freistoß aus 25 Metern aufs Tornetz (3.), und der Leverkusener Arturo Vidal brachte Honduras' Torhüter Noel Valladares mit einem Flatterball aus 35 Metern in Verlegenheit - den Ball aber nicht im Tor unter. Jorge Valdivia blieb mit seinem Versuch hängen (21.).
Erst mit leichter gegnerischer Hilfe brach Chile den Bann. Ein Pass von Fernandez auf Alexis Sanchez riss ein Loch in die Abwehr der Honduraner: Sanchez flankte von links - und am Strafraum schoss Verteidiger Sergio Mendoza den Ball an den Fuß von Beausejour. Von da flog der Ball ins Netz.
Kurz vor der Pause hätte ein weiterer Schnitzer Chile fast zum 2:0 verholfen, Schiedsrichter Eddy Allen Maillet (Seychellen) aber übersah beim Schuss von Sanchez ein Handspiel von Maynor Figueroa. Aber auch Honduras hatte Pech: Beim ersten gelungenen Angriff der Mittelamerikaner hatte Edgard Alvarez den Ball an Gary Medel schon vorbeigespielt, als der ihn foulte - nur Maillet pfiff nicht (47.).
Bei einer Internetumfrage des Weltverbandes FIFA hatte fast ein Drittel der User Chile als potenzielles Überraschungsteam genannt - und das Team in Rot deutete in der Folge immer wieder an, warum. Mit schnellen Vorstößen setzten Vidal und Co. immer wieder Akzente. Sanchez hätte nach feinem Zuspiel von Fernandez die Vorentscheidung besorgen können - doch er zielte knapp vorbei (62.).
Die vorerst größte Möglichkeit zum 2:0 ermöglichte aber Vidal selbst. Nach einem Freistoß legte er im Strafraum per Kopf perfekt für Waldo Ponce auf - doch der Abwehrspieler scheiterte ebenfalls per Kopf aus drei Metern (!) an Torwart Noel Valladares (64.). "Wir wollen ins Halbfinale und Geschichte schreiben", hatte Vidal schon vor dem Spiel gesagt - mit dieser Chancenverwertung wird's schwer.
Es reichte aber immerhin, um Honduras im Griff zu halten. Die Underdogs hatten aber auch zu große Probleme in der Offensive. Das änderte sich auch nicht, nachdem Georgie Welcome den enttäuschenden Carlos Pavon im Angriff abgelöst hatte. Mittelfeldspieler Wilson Palacios, der nach einem Muskelfaserriss rechtzeitig fit geworden war, deutete sein Potenzial wenigstens an.