Wer vor vielen Jahren einmal den Begriff des „Pokalfights“ geprägt hat - dabei wird er an Spiele wie dieses zwischen RWO und dem FSV Duisburg gedacht haben. Neun Tore, eine Viererpack-Gala, ein Eigentor, zwei Platzverweise, zwei Elfmeter, davon einer verwandelt, einer in letzter Minute verschossen. Am Ende eines magischen Fußballabends brachen die Fans der Kleeblätter in Jubelstürme aus, Trainer Mike Terranova ballte die Fäuste in den Oberhausener Nachthimmel: Das Traumfinale heißt RWO gegen RWE.
Bilderbuch-Start für Oberhausen
Bereits in der 16. Spielminute brachte Stürmer Tarik Kurt seine Mannschaft mit dem 1:0 auf Kurs, wenig später verwandelte er einen direkten Freistoß zum 2:0 (25.), dabei sah FSV-Torhüter Marian Ograjensek überhaupt nicht gut aus. Vor der Halbzeit folgte dann ein Slapstick-Eigentor von RWO-Torwart Robin Udegbe, dem der Ball nach einem Rückpass aus der eigenen Defensive und druckvollem Anlaufen von Ibrahim Bayraktar durchging - und ihn sich im Endeffekt in Koproduktion mit dem Pfosten ins eigene Netz legte (42.).
„Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff, hatten aber zu viele Abspielfehler“, monierte Terranova nach dem Spiel. „Wenn das mit dem Rückpass so nicht passiert, dann kommt der Gegner auch nicht mehr ins Spiel und es wäre das dritte, vierte, fünfte Tor gefallen“. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff schnürte dann doch noch Kurt seinen Hattrick zum 3:1 (45.) und blieb abermals eiskalt vor dem Tor.
Irre zweite Hälfte
Terranova ärgerte sich im Nachhinein über die mangelnde Spielkontrolle seines Teams: „Wir gehen dann nach der Pause durch Raphael Steinmetz 4:1 in Führung - da darf eigentlich nichts mehr passieren.“ Duisburg kam zwischenzeitlich durch Ibrahim Bulut (52./65.) auf 4:3 ran, begünstigt durch eine Notbremse mit Roter Karte für Daniel Heber und anschließendem Elfmetertreffer.
Es folgte das 5:3 (70.) durch den vierfachen Torschützen Kurt, die Antwort durch abermals Bulut (84.) zum irren 5:4-Anschlusstreffer ließ nicht lange auf sich warten. Quasi mit dem Schlusspfiff verschoss Maik Odenthal dann noch einen Strafstoß gegen FSV-Ersatztorhüter Jannik Hinsenkamp, der für den wegen einer Notbremse gegen Kurt vom Platz gestellten Ograjensek noch zu seinem persönlichen Highlight kam.
Wir werden dieses Jahr den Pokal gewinnen. Da geht es nicht um Leben und Tod, sondern um mehr.
Mike Terranova
„Im Großen und Ganzen zählt, dass wir im Finale sind“, erklärte ein sichtlich erleichterter Terranova nach dem Ende eines legendären Pokalabends. „Wir freuen uns riesig auf das Finale und werden dieses Jahr den Pokal gewinnen. Da geht es nicht um Leben und Tod, sondern um mehr.“
Der 41-Jährige fügte stolz an: „Wie die Fans hinter uns stehen, das habe ich lange nicht so erlebt. Ich kenne noch Zeiten, da haben sie gepfiffen, obwohl wir geführt haben. Die Fans haben uns die letzten paar Prozente gegeben, die uns auf die Siegerstraße gebracht haben.“ Terranova wünscht sich vor allem eines: Die Fans „endlich mal zu belohnen. RWO ist einfach dran.“ Im Kracher gegen RWE winkt die Chance auf ein versöhnliches und zugleich krönendes Saisonende.