Michael Welling hat in dieser Saison nicht viele schöne Momente mit seinem RWE erleben dürfen. Umso glücklicher war er nach dem Niederrheinpokal-Erfolg und dem damit verbundenen Einzug in den DFB-Pokal: "Ich denke unterm Strich haben wir hoch verdient gewonnen," gab der RWE-Präsident kurz und knapp zu Protokoll und gab damit direkt die Erklärung warum Trainer Sven Demandt so anti-euphorisch daher kam: "Ich denke diese Gelassenheit war der Tatsache geschuldet, dass es ein recht souveräner Sieg war."
Deshalb geht auch ein großer Teil des Erfolges auf seine Kappe - Jan ist auch Pokalsieger geworden
Michael Welling
Dennoch gibt sich der oberste RWE-Verantwortliche demütig: "Ich denke nicht, dass dieser Sieg auch nur irgendetwas von dieser schwachen Saison kaschiert. Natürlich freuen wir uns alle sehr über diesen Pokalsieg - und klar: Wir sind auch alle ein Stück weit erleichtert. Trotz dessen war unsere Saison nicht gut und der Pokalsieg ist kein Pflaster, das man über die misslungene Spielzeit kleben darf. Ich denke aber, dass die Mannschaft gezeigt hat, was in ihr steckt - daraus müssen wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen."
Das Sahne-Tor von Leon Binder nimmt der Präsident allerdings doch auf seine Kappe. Der 29-Jährige wird den Verein aller Voraussicht nach verlassen: "Ich habe am Mittwoch noch mit Leon gesprochen und ihm gesagt, dass er uns noch ein Tor schuldet. Er hat mir daraufhin versprochen, dass er dieses Tor im Finale liefern wird. Ich glaube, so ein Tor hat er selbst noch nie von sich gesehen - und wird es wohl auch nie mehr wieder."
Durch den Sieg gegen den WSV kassiert Rot-Weiss Essen nicht nur den Niederrheinpokal, sondern zieht auch gleichzeitig in den DFB-Pokal ein. Welches Team denn nun nächstes Jahr an der Hafenstraße gastiert ist Michael Welling "scheißegal": "Wir spielen zu Hause und haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir durchaus in der Lage sind, mithalten zu können." Auch die 140.000 Euro Prämie für das Erreichen der ersten DFB-Pokal-Runde ist für den 44-Jährigen erst einmal zweitrangig: "Jetzt ist nicht der Anlass, um über Geld zu reden. Das Schöne ist, dass wir gut aufgestellt sind. Wir sind auch sehr stolz darauf, dass wir so eine Saison ohne finanzielle Probleme überstanden haben. Wenn man da andere Traditions-Mannschaften sieht, wie zum Beispiel Kickers Offenbach, dann weiß man, wie schnell so etwas gehen kann."
Eines brannte dem RWE-Präsidenten aber doch noch auf der Seele: "Der Trainerwechsel war eine Entscheidung für etwas Neues und nicht gegen Jan Siewert. Bei aller Euphorie in diesem Moment - wir dürfen trotzdem alle nicht vergessen, dass Jan Siewert diese Mannschaft aufgebaut hat und mit viel Engagement eine fußballerische Basis gelegt hat. Jan hat einen ganz wichtigen Beitrag geleistet, ihm hat über weite Strecken einfach nur das Glück gefehlt. Deshalb geht auch ein großer Teil des Erfolges auf seine Kappe - Jan ist auch Pokalsieger geworden. "