Die unglückliche Elfer-Niederlage gegen den Ligarivalen aus Essen war zum einen einer starken Leistung des Gegners geschuldet, zum anderen aber auch einer aus spielerischer Sicht wenig überzeugenden Leistung der Gäste. In den beiden Duellen in der Meisterschaft hatte RWO den Essenern fußballerisch die Grenzen aufgezeigt und ging aus diesem Grund als leichter Favorit in das Pokalfinale. Dort stellten die Oberhausener fest, warum die Beurlaubung Marc Faschers an der Hafenstraße unabdingbar war. RWO traf auf eine Mannschaft, die von Trainer Markus Reiter perfekt eingestellt wurde. "Das hatte nichts mehr mit dem Team zu tun, das wir aus den Liga-Duellen kannten. RWE besaß einen Plan, der hervorragend umgesetzt wurde", lobte Oberhausens Trainer Andreas Zimmermann.
Die Essener überließen den Gästen vor allem im ersten Durchgang zwar den Ball, doch den Hausherren gelang es, das Kombinationsspiel der Kleeblätter entscheidend zu stören. Benjamin Weigelt wurde als erste Anspielstation zugestellt, auch Robert Fleßers kam vor der Abwehr gegen den kompakten Gegner kaum zur Entfaltung. So wurde RWO zumeist gezwungen, den Aufbau über Felix Haas zu gestalten, der nach einer völlig überzogenen Gelben Karte in der zweiten Minute verunsichert wirkte und in der Folge einige Stockfehler verursachte.
Das ist Sport, das ist Fußball.
Andreas Zimmermann
Zimmermann stellte kurz nach der Pause um und brachte Raphael Steinmetz für Haas, Fleßers rückte in die Innenverteidigung. Abgesehen von einer kurzen Druckphase unmittelbar nach dem Wechsel trat offensiv kaum Besserung ein. RWO erspielte sich nur eine hochkarätige Möglichkeit. Diese hatte Raphael Steinmetz wenige Sekunden vor dem Ablauf der regulären Spielzeit, als er die Kugel freistehend per Kopf nicht im Tor unterbringen konnte. "Beim 1:0 im Rückspiel hat er den noch reingemacht, dieses Mal leider nicht. Das wäre die Entscheidung gewesen", sinnierte Zimmermann, der mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden war. "Gemessen an meinen eigenen Ansprüchen war das zu wenig. Wir haben aus dem Spiel heraus zu wenig Chancen kreiert. Das ist uns im Halbfinale gegen den MSV besser gelungen, aber hier haben wir es nicht geschafft. Wenn man ins Elfmeterschießen geht, heißt es 50:50. Das mag ich nicht. Deshalb wollte ich es vorher entscheiden."
Große Vorwürfe wollte er seinem Team aber dennoch nicht machen. Zu intensiv hatten sich seine Schützlinge über 120 Minuten reingehängt. Das nötige Quäntchen Glück war allerdings auf Seiten der Gastgeber. "Meine Mannschaft hat alles gegeben und war bis zum Schluss auch läuferisch voll auf der Höhe. Von meinen Jungs musste niemand mit Krämpfen ausgewechselt werden. Jetzt gibt es natürlich hängende Köpfe. Aber das ist Sport, das ist Fußball", sagte Zimmermann.
Auch aus den Reihen der Vereinsspitze gab es keinerlei Misstöne. Für die finanziell angeschlagenen Kleeblätter wäre der Einzug in den DFB-Pokal ein wahrer Segen gewesen. "Da müssen wir nicht drumherum reden. Das Geld hätte uns sehr geholfen", unterstrich RWO-Vorstand Thorsten Binder. Für die Oberhausener war es die zweite Finalniederlage nach 2013. Anders als gegen die Sportfreunde Baumberg, als sich RWO im eigenen Stadion bis auf die Knochen blamierte, überwog nach der jüngsten Pleite in Essen eine Mischung aus Trauer und Stolz. "Wir hatten nach den Eindrücken in der Mannschaft gedacht, dass wir an der Reihe sind. Die Euphorie war spürbar, schließlich haben uns 4200 Oberhausener unterstützt. Für unsere Verhältnisse ist das enorm. Leider hat es nicht gereicht, das ist sehr deprimierend. Nach dieser kämpferisch starken Leistung werden wir dafür niemandem den Kopf abreißen", versicherte Binder.